
Im Bereich der Grundlagenwissenschaften werden herausragende Forschungsleistungen immer wieder gewürdigt. So erhielten jüngst Prof. Dr. Guido Kings von der Universität Regensburg und sein ehemaliger Student Prof. Dr. Johannes Sprang von der Universität Duisburg-Essen den 2025 Frontiers of Science Award des International Congress of Basic Sciences (ICBS). Dieser Preis wird seit 2023 jährlich verliehen und ist mit 25.000 US-Dollar dotiert, um bedeutende wissenschaftliche Veröffentlichungen aus 40 Gebieten der Mathematik, theoretischen Physik und theoretischen Informatik zu honorieren. Die Preisverleihung ist für den 13. Juli 2025 in Peking angesetzt, wo Prof. Sprang den Preis entgegennehmen wird.
Die ausgezeichnete Arbeit von Kings und Sprang trägt den Titel: „Eisenstein-Kronecker classes, integrality of critical values of Hecke ???? -functions and ???? -adic interpolation“ und wird in den Annals of Mathematics erscheinen. Diese Veröffentlichung belegt eine fast 50 Jahre alte Vermutung über L-Funktionen von abelschen Varietäten mit komplexer Multiplikation, die 1977 von den Mathematikern N. Katz und P. Deligne formuliert wurde. Die Vermutung legt nahe, dass diese L-Funktionen ganzzahlige Werte annehmen, was zu überraschenden Relationen zwischen denselben führt. Kings und Sprang liefern nun eine umfassende Lösung dieser Vermutung, indem sie eine neue Konstruktion, die Kronecker-Eisenstein-Klassen, einführen.
Akademischer Werdegang der Preisträger
Prof. Dr. Guido Kings hat sich in der Mathematikwelt einen Namen gemacht. Er studierte Mathematik und Philosophie an renommierten Universitäten wie Bonn und Princeton und promovierte 1994 an der Universität Münster. Seine Habilitation folgte im Jahr 2000. 2001 übernahm er eine Forschungsprofessur am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn und einen Lehrstuhl für Mathematik an der Universität Regensburg. Zudem ist er seit 2014 Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1085 „Höhere Invarianten“ in Regensburg. Kings hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter die Möglichkeit, auf dem International Congress of Mathematicians (ICM) 2002 einen Vortrag zu halten, und wurde 2012 Fellow der American Mathematical Society (AMS).
Sein Kollege Prof. Dr. Johannes Sprang hat eine ähnliche akademische Laufbahn. Er promovierte und habilitierte ebenfalls in Regensburg und ist seit 2021 Professor (tenure track) in Essen-Duisburg sowie Principal Investigator im SFB 1085 „Höhere Invarianten“. Beide Wissenschaftler zeichnen sich nicht nur durch ihre Forschung aus, sondern tragen auch aktiv zur Ausbildung junger Wissenschaftler bei, was im Sinne des gesamten ICBS-Programms von großer Bedeutung ist.
Die Bedeutung des Frontiers of Science Award
Der Frontiers of Science Award richtet sich an Forschungsarbeiten, die innerhalb der letzten fünf Jahre veröffentlicht wurden und einen hohen wissenschaftlichen Wert sowie Originalität aufweisen. Dieser Preis soll junge Wissenschaftler dazu ermutigen, bedeutende Beiträge zu leisten und an den Grenzen der Grundlagenwissenschaften zu forschen. Besonders hervorzuheben ist die Vielfalt der ausgezeichneten Arbeiten, die sowohl grundlegende als auch angewandte Forschung in den Bereichen Mathematik, theoretische Physik und theoretische Computer- und Informationswissenschaften abdecken.
Die Preisträger des Jahres 2023, wie unter anderem Alexander Braverman und Jacob Tsimerman, zeigen die große Bandbreite mathematischer Fragestellungen und deren Anwendungen. Der ICBS stiftet Vertrauen in die kreative und innovative Natur der wissenschaftlichen Gemeinschaft und würdigt gleichzeitig die Neugier und den Mut der Forscher, grundlegende Fragen aufzuwerfen und Lösungen zu finden. Insgesamt belegen sowohl die aktuelle Auszeichnung als auch die Preisträger von 2023 das Engagement für exzellente wissenschaftliche Leistungen in den Grundlagenwissenschaften.