
Die Feuerwehr Remscheid hat seit Ende Dezember 2024 ein innovatives System zur Echtzeitübersetzung von Notrufen eingeführt. Diese Maßnahme soll dazu dienen, Sprachbarrieren zu überwinden und schnellere und effizientere Hilfe zu gewährleisten. Jährlich verzeichnet die Hauptwache in Remscheid rund 30.000 Notrufe, was die Notwendigkeit einer besseren Kommunikation unterstreicht. Häufige Herausforderungen bei der Notrufbearbeitung sind subjektive Informationen, begrenzte Sinneswahrnehmung, Umgebungsgeräusche sowie unterschiedliche Sprachkenntnisse der Anrufer, die typischerweise in Stresssituationen in ihre Muttersprache wechseln.
In der Vergangenheit war Englisch oft die Sprache der Wahl für internationale Anrufer, doch dies reichte nicht immer aus. Durch eine Förderung von 7.000 Euro des Kommunalen Integrationszentrums konnte die Live-Übersetzungstechnologie realisiert werden. Bereits in den ersten Wochen wurden 15 Notrufe in den jeweiligen Muttersprachen bearbeitet, darunter der Notruf eines polnisch sprechenden Lkw-Fahrers, der schnell die benötigte Hilfe erhielt. Diese technologiegestützte Lösung nutzt Handynummern, Ortungsdaten und Spracherkennung, um die Kommunikation zwischen Anrufern und Leitstellenmitarbeitern zu ermöglichen.
Effektive Kommunikation in Notfällen
Die neue Übersetzungsfunktion wird mithilfe von Tablets gesteuert, auf denen die Leitstellenmitarbeiter die Sprache des Anrufers sehen können. Fragen werden entweder in vorformulierten Textbausteinen oder selbst formuliert gestellt, während die Antworten akustisch in der Sprache des Anrufers ausgegeben werden. Sevinc Brilling, die Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, testete diese Funktion und konnte die Effektivität der Übersetzungen ohne Fehler bestätigen. Feuerwehrchefin Katharina Kluge ermutigt daher alle, unabhängig von ihren Sprachkenntnissen, den Notruf zu wählen.
Zusätzlich zu der Echtzeitübersetzung führt die Feuerwehr Remscheid auch digitale Funkmeldeempfänger (SOS-DME) ein. Diese Geräte ermöglichen es Einsatzkräften, in gefährlichen Situationen einen stillen Alarm auszulösen. Weitere Neuerungen umfassen die Veröffentlichung von Pressemitteilungen über das Presseportal „news aktuell“ ab dem 1. Februar 2025, was die Zusammenarbeit mit Medien verbessern soll. Diese Maßnahmen zeigen das Engagement der Feuerwehr, ihre Dienstleistungen fortlaufend zu optimieren.
Forschung für die Zukunft
Im Kontext dieser Entwicklungen wird das Forschungsprojekt „Multilingualer Notruf Assistent – NotAs“ angestoßen, das unter der Leitung des Instituts für Feuerwehr- und Rettungstechnologie der Feuerwehr Dortmund steht. Partner des Projekts sind das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und die Eurofunk Kappacher GmbH. Ziel ist es, KI-basierte Kommunikationsunterstützung für Rettungsleitstellen zu entwickeln, um die Notrufannahme in verschiedenen Sprachen zu ermöglichen.
Die Initiative zielt darauf ab, die Suche nach Übersetzern zu reduzieren und Missverständnisse zu minimieren. Technologisch sollen automatische Sprachidentifikation, Spracherkennung und maschinelle Übersetzung zum Einsatz kommen. Der Projektzeitraum beträgt 24 Monate, unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die gesammelten Erkenntnisse und Verbesserungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die Notfallkommunikation in multikulturellen und mehrsprachigen Gemeinschaften haben.
Insgesamt zeigen die Maßnahmen der Feuerwehr Remscheid, wie technologische Innovationen konkret zur Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität in der Bevölkerung beitragen können.
Für weitere Informationen zu den neuen Entwicklungen und ihrem Einfluss auf die Notfallversorgung in Remscheid, siehe auch Remszeitung, Radio RSG und DFKI.