
Der Hansaplatz in Dortmund ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, insbesondere für seine lebhaften Weihnachts- und Wochenmärkte. Doch dieser zentrale Platz in der Stadt hat auch eine tiefgründige, oft schmerzhafte Geschichte, die ihn zu einem Ort des Gedenkens macht. Bereits am 26. August 1945 fanden hier die ersten Gedenkkundgebungen für die Opfer der Gestapo-Massenerschießungen statt. 2025 jährt sich dieses Ereignis zum 75. Mal und wird an einem Ort markiert, der während des Zweiten Weltkriegs eine andere Bedeutung erlangte.
In der Nachkriegszeit war der Hansaplatz ein Treffpunkt für Trauernde, die der tausenden Zwangsarbeiter gedachten, die während des Krieges in Dortmund lebten. Viele von ihnen, vor allem „Ostarbeiter“ aus der Sowjetunion, wurden Opfer brutaler Ausbeutung. Die Gestapo führte Massenerschießungen durch, die lokal entschieden wurden. Im März 1945 wurden in der Bittermark 76 Menschen ermordet, und in den folgenden Tagen verloren weitere 153 Personen ihr Leben.
Gedenken an die Opfer
Die Stadt Dortmund initiierte 1946 eine offizielle Gedenkveranstaltung auf dem Hansaplatz, wo Mahnmale errichtet wurden und die sterblichen Überreste der Opfer in eine zentrale Ehrengrabanlage überführt wurden. Diese jährlichen Gedenkveranstaltungen, die bis heute am Karfreitag stattfinden, haben für die Stadt eine große Bedeutung. Der Platz, der im Mittelalter als Handelszentrum diente, hat sich inzwischen wieder zu einem Ort der Begegnung und Erinnerung gewandelt.
Aktuelle gedenkpolitische Veranstaltungen, wie die Reihe „27. Januar“, die der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt, zeigen, dass das Thema auch in der heutigen Zeit eine tragende Rolle spielt. Insgesamt gibt es in Deutschland über 300 Gedenkstätten und Lernorte, die sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinandersetzen und sich für die Aufarbeitung der Geschichte starkmachen. Die Stiftung Topographie des Terrors fungiert dabei als zentrale Netzwerkstelle für die Gedenkstättenlandschaft, unterstützt den Erfahrungstransfer und fördert die internationale Zusammenarbeit in der Erinnerungskultur.
Ein Ort der Erinnerungen
Heute wird der Hansaplatz nicht nur zum Gedenken genutzt, sondern auch für den beliebten Wochenmarkt und als Schauplatz des Weihnachtsmarktes, wo der „größte Weihnachtbaum der Welt“ aufgestellt wird. Diese Kombination aus Tradition und Gedenken macht den Hansaplatz zu einem einzigartigen Ort der Geschichte und Gegenwart. Auch die Kontroversen rund um die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, wie die Debatte um die Wehrmachtsausstellung, verdeutlichen, wie wichtig es ist, den Dialog über diese Themen zu fördern und Raum für verschiedene Perspektiven zu schaffen.
Diese wechselvolle Geschichte des Hansaplatzes erinnert nicht nur an die dunklen Kapitel der Vergangenheit, sondern zeigt auch, wie wichtig es ist, durch Gedenken und Bildung einen Ort der Auseinandersetzung und des Respekts zu schaffen. Schauen wir auf künftige Gedenktage und Veranstaltungen, bleibt der Hansaplatz ein Ort, an dem die Vergangenheit lebendig gehalten wird.