
In Nordrhein-Westfalen werden seit einigen Monaten Messertrageverbote für bestimmte Personen durch die Polizei umgesetzt. Diese Maßnahme, die von Innenminister Herbert Reul (CDU) als Teil eines umfassenden Sicherheitskonzepts unterstützt wird, richtet sich insbesondere an jugendliche Intensivtäter und Personen mit einer Vorgeschichte im Umgang mit Messern. Die Dortmunder Polizei hat im Mai 2024 ein Waffentrageverbot ausgesprochen und über 400 Personen wurden identifiziert, die unter diese Regelung fallen. Bis Dezember 2024 wurden insgesamt 112 Messertrageverbote ausgesprochen und bei Kontrollen in 17 Fällen überprüft, wobei fünf Verstöße festgestellt wurden.
Bei Verstößen gegen die Messertrageverbote droht ein Zwangsgeld von 250 Euro, im Wiederholungsfall kann es 500 Euro betragen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Messer sicherzustellen. Eine kriminalistische Einschätzung zur Wirksamkeit dieser Verbote ist derzeit noch nicht möglich, da viele dieser Verfügungen erst kürzlich in Kraft traten. In Bonn beispielsweise wurden seit August 2024 48 Messertrageverbote ausgesprochen, von denen 32 in der Umsetzung sind. Auch in Mönchengladbach, Recklinghausen und Hagen wurden ähnliche Maßnahmen ergriffen, wobei in Hagen bislang keine Verstöße festgestellt wurden, wie dewezet.de berichtetet.
Lebensbedrohliche Messergewalt in steigender Tendenz
Eine Analyse des Landeskriminalamtes (LKA) von März 2024 zeigt einen besorgniserregenden Anstieg der Messergewalt im öffentlichen Raum. Laut dem Polizeipräsidium Dortmund stieg die Zahl der Messerangriffe von 199 Taten im Jahr 2021 auf 286 Taten in 2023, was einem Anstieg von 44 Prozent entspricht. Die dortige Task Force, die im Mai 2024 eingerichtet wurde, hat das Ziel, die Täterstrukturen aufzuklären, die Aufklärungsquote zu erhöhen und die Fallzahlen zu senken. Präventive Maßnahmen wie Vortragsreihen an Schulen und Selbstverteidigungskurse für Frauen wurden ebenfalls etabliert.
Bis Dezember 2024 waren insgesamt 112 Messertrageverbote rechtswirksam und die Polizei führte 17 Kontrolleinsätze durch, in denen fünf Verstöße festgestellt wurden. Laut den in Dortmund registrierten 286 Messer-Straftaten im Jahr 2023 gibt es erste Hinweise auf eine mögliche Stagnation oder leichte Reduktion des Anstiegs bei Messerkriminalität. Eine langfristige Bewertung dieser Maßnahmen steht jedoch noch aus, da viele Verbote erst kürzlich in Kraft traten, wie polizei.nrw ausführte.