
Dortmund – Liebhaber von Kaffee, Schokolade und Orangensaft müssen künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die Preise dieser Produkte steigen 2025 stark, wie Experten prognostizieren. Bundeskanzler Olaf Scholz plant, die Grundnahrungsmittel mithilfe einer Steuersenkung günstiger zu machen. Doch welche Faktoren sind für die Preiserhöhung verantwortlich?
Kaffee zählt zu den beliebtesten Heißgetränken in Deutschland; rund 79 Prozent der Deutschen konsumieren täglich oder mehrmals pro Woche Kaffee, wie eine Studie der Techniker Krankenkasse zeigt. In den kommenden Monaten erwarten Kaffeetrinker jedoch erhebliche Preiserhöhungen. An der Rohstoffbörse ICE in New York wurde im November der höchste Kaffeepreis seit 1977 mit 320 US-Cent pro US-Pfund (454 Gramm) verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von 70 Prozent, berichten Experten wie Carlos Mera von der dpa.
Preisanstieg und Ursachen
Besonders stark gestiegen sind in diesem Jahr die Preise für Robusta-Bohnen, die sich laut dem Handelsblatt sogar verdoppelt haben. Arabica- und Robusta-Bohnen sind hochqualitativ und werden für Premium-Kaffee verwendet. Kaffeetrinker, die Produkte der unteren Preisklasse kaufen, müssen mit einem Anstieg von rund 30 Prozent rechnen. So könnte eine 500-Gramm-Packung Kaffee, die derzeit 5 Euro kostet, 2025 mindestens 6,50 Euro kosten, prognostiziert der Branchenführer Tchibo. Auch Nestlé (Nescafé und Nespresso) kündigt Preiserhöhungen an und plant, die Packungsgrößen zu reduzieren, um kostengünstigere Alternativen anzubieten.
Der Preisanstieg beschränkt sich jedoch nicht nur auf Kaffee. Auch der Orangensaft hat in den letzten Jahren erhebliche Preiserhöhungen erfahren. Granini reduzierte den Fruchtgehalt in seinen Säften um die Hälfte, und ein Liter kostet mittlerweile über zwei Euro. Die Ursache für diese Preisexplosion liegen in extremen Wetterbedingungen in Brasilien, dem Hauptanbauland, wo starke Regenfälle und Trockenheit die Ernte beeinträchtigen.
Zusätzlich kommt eine neue EU-Richtlinie hinzu, die vorschreibt, dass nur noch Rohstoffe eingeführt werden dürfen, die nicht mit Entwaldungs- und Waldschädigungen in Verbindung stehen. Dies führt zu hohen Zusatzkosten für die Produzenten. Ein weiteres Produkt, das ebenfalls betroffen ist, ist die Schokolade. Der Anbau von Kakaobohnen leidet ebenfalls unter den Folgen des Klimawandels, wodurch auch hier mit höheren Preisen zu rechnen ist.
Die allgemeine Inflation mit einem Anstieg von 0,3% im Dezember 2020 auf 9,6% im Juni 2022 hat ebenfalls Auswirkungen auf die Preise für Kaffee und andere Grundnahrungsmittel. Insbesondere die steigenden Kraftstoffpreise und damit verbundenen Transportkosten addieren sich zu den Preisen. Die Inflation betrifft nicht nur Europa, sondern hat auch globale Auswirkungen auf die Kaffeepreise, wie cumpa.de berichtet.
Die Kombination aus extremen Wetterbedingungen, neuen EU-Vorgaben und steigenden Produktionskosten führt zu einem anhaltenden Preisanstieg bei Kaffee, Schokolade und Orangensaft, wovon die Verbraucher in den kommenden Monaten deutlich betroffen sein werden.