
In einem jüngsten Auftritt nach dem Unentschieden gegen Borussia Dortmund hat Thomas Müller im ZDF-Sportstudio deutliche Worte gefunden. Reporter Boris Büchler stellte Fragen zur Leistung des FC Bayern und dem bevorstehenden Champions-League-Spiel. Müller, der die Situation selbstbewusst analysierte, entgegnete auf die Frage, ob die Mannschaft sich darüber ärgere, den Vorsprung nicht ausgebaut zu haben, dass es vor allem auf das Mindset ankommt und man die Situation auch positiv betrachten könne. „Ein Sieg mit einem oder zwei Toren bei einem Auswärtsspiel ist kein Wunder, sondern erfordert ein gutes Spiel“, so Müller.
Zusätzlich äußerte er sich zu den optimistischen Visionen von Uli Hoeneß, der von einem Traum mit einem Müller-Tor im Champions-League-Finale sprach. Müller bezeichnete diesen Gedanken als romantisch und schön, betonte jedoch, dass er solche Träume persönlich noch nicht gehabt habe. Der Druck steigt zusehends, da das Rückspiel gegen Inter Mailand am 16. April ansteht.
Vertragsangelegenheiten und finanzielle Realität
Uli Hoeneß hat in einem weiteren Interview klargestellt, dass Thomas Müller keinen neuen Vertrag über den Sommer hinaus angeboten wurde. Diese Entscheidung hänge maßgeblich mit dem schrumpfenden Eigenkapital des Vereins zusammen. Hoeneß erklärte, dass Müller auf die plötzliche Situation nicht vorbereitet war und es Unstimmigkeiten in den Gesprächen gegeben habe. Müller hatte den Eindruck, eine Vertragsverlängerung sei möglich, war jedoch überrascht von der endgültigen Entscheidung.
Max Eberl, der im Januar Hoffnungen auf eine Verlängerung geweckt hatte, musste sich für die Verwirrung entschuldigen. Hoeneß lobte Eberls Selbstkritik und zeigte Verständnis für dessen Aussagen. Die derzeitige Finanzsituation des FC Bayern, die als Grund für Müllers Aus angesehen wird, ist eng mit einem festgelegten Sparkurs verbunden, den der Verein einschlagen muss.
Die Diskussion über die Zukunft des Vereins ist dabei nicht neu. Hoeneß stellte auch die Möglichkeit von Krediten zur finanziellen Stabilisierung in den Raum. Ein potenzieller Transfer von Florian Wirtz wird aufgrund der angespannten finanziellen Lage als derzeit nicht realisierbar erachtet. Trotz dieser finanziellen Herausforderungen hofft Hoeneß, dass Müller in anderer Funktion beim FC Bayern bleibt, da er nicht denkt, dass das Thema Müller damit abgeschlossen ist.
Ein Blick auf die Bundesliga
Im größeren Kontext steht die Bundesliga, die in den letzten Jahren mehrere Neuerungen erfahren hat. Die Liga hat in der Saison 2022/23 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro erzielt, was einem Anstieg von 22 Prozent entspricht. Die Spieltagerlöse haben sich um 94 Prozent auf 0,5 Milliarden Euro erhöht, und die Medieneinnahmen steigen kontinuierlich.
Die Bundesliga hat die niedrigste Personalaufwandsquote unter den „Big Five“ mit 55 Prozent und konnte einen Betriebsgewinn von 400 Millionen Euro erzielt. Es wird erwartet, dass die DFL in den Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 durchschnittliche Einnahmen von 1,1 Milliarden Euro pro Saison plant, was zu einer positiven Entwicklung des deutschen Fußballs beitragen könnte.
Mit dieser Kombination aus sportlichem Ehrgeiz, finanziellen Herausforderungen und den Projektionen für die Zukunft stellt sich der FC Bayern einer kritischen Phase, in der die Weichen für die nächsten Jahre gestellt werden müssen.