
In einer überraschenden Wende innerhalb der sportlichen Führung von Borussia Dortmund hat sich Klub-Chef Hans-Joachim Watzke geäußert, dass er nicht länger an strategischen Entscheidungen beteiligt ist. Bei der Vorstellung des neuen Trainers Niko Kovac, die ohne seine Anwesenheit stattfand, wurde dies für den Verein zu einem symbolischen Moment. Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wurde ein Trainer nicht von Watzke präsentiert. Er zeigte sich jedoch optimistisch über die Wahl von Kovac und betonte die Notwendigkeit, dass die sportliche Führung eigene Entscheidungen selbstbewusst trifft. Tagesspiegel berichtet darüber, dass der BVB in dieser Saison deutlich hinter den eigenen Ansprüchen zurückliegt, was die interne Dynamik zusätzlich belastet.
Dabei ist die Trennung von Trainer Nuri Sahin nach nur etwas mehr als einem halben Jahr ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen im Verein. Watzke hatte im vergangenen Sommer die sportliche Verantwortung an Lars Ricken übertragen und zieht sich im November aus der Geschäftsführung zurück. Während er dies als notwendige Veränderung ansieht, spürt er dennoch Spannungen zwischen Ricken, Sportdirektor Sebastian Kehl und Technischem Direktor Sven Mislintat. Watzke fordert eine Harmonisierung dieser starken Charaktere, fühlt jedoch, dass das Zusammenspiel „optimierungsbedürftig“ sei, wie er in einem anderen Interview anmerkt. Sport1 berichtet, dass Watzke Bedenken äußert, ob Ricken alle Beteiligten in die gleiche Richtung führen kann.
Die Herausforderung der Teamentwicklung
Die Herausforderung für die sportliche Führung des BVB ist nicht nur struktureller Natur, sondern betrifft auch die Teamentwicklung. Der erfolgreiche Zusammenhalt eines Teams, die sogenannte Gruppenkohäsion, spielt eine entscheidende Rolle für die Leistung auf dem Platz. Dr. René Paasch betont in seinen Erkenntnissen zur Teamentwicklung, dass der Trainer die Entwicklung der Gruppenkohäsion steuern sollte. Ein respektvolles und vertrauensvolles Miteinander, wie es auch Joachim Löw hervorhebt, ist fundamental. Teams mit höherer Aufgabenkohäsion sind tendenziell erfolgreicher, was für Borussia Dortmund in der aktuellen Situation von besonderer Bedeutung ist. Die Sportpsychologen schildern, dass für eine effektive Zusammenarbeit die Kommunikation und das Verständnis der Teamrollen entscheidend sind.
Watzkes Bedenken hinsichtlich der Harmonisierung der drei Führungskräfte spiegeln sich auch in den Herausforderungen der Teamentwicklung wider. Tuckmanns Phasenmodell beschreibt die Entwicklung von Teams in mehreren Phasen, wobei die Konfliktphase oft zu inneren Spannungen führen kann. Eine gezielte Teamentwicklung, die sowohl sportliches Training als auch soziale Aspekte berücksichtigt, könnte dem BVB helfen, aus den aktuellen Schwierigkeiten herauszukommen und die sportliche Dynamik neu zu gestalten.