In Neckarsulm, Baden-Württemberg, wurden kürzlich zwei Männer und eine Frau festgenommen, die verdächtigt werden, illegal Botox-Behandlungen anzubieten. Laut zvw.de hat die Polizei das Sonnenstudio observiert, wo der 48-jährige Hauptverdächtige kurz davor war, einer Frau Botox zu spritzen. Bei der Festnahme konnten die Beamten keine gültige Approbation des Mannes für die Durchführung dieser Behandlung finden. Er hatte lediglich einen Doktortitel aus der Türkei, der jedoch in Deutschland nicht anerkannt ist.
Zusätzlich zum 48-Jährigen war auch ein 43-jähriger mutmaßlicher Komplize anwesend, bei dem mehrere Tausend Euro Bargeld sowie Anamnesebögen von bereits durchgeführten Behandlungen sichergestellt werden konnten. Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler auch verschreibungspflichtige Medikamente und Bargeld, das als mögliche Bezahlung für die illegalen Behandlungen dient. Die 47-jährige Inhaberin des Sonnenstudios wurde vorläufig festgenommen, jedoch später wieder entlassen. Die Ermittlungen gegen das Trio laufen, und man prüft mögliche Verstöße gegen das Heilpraktikergesetz sowie das Arzneimittelgesetz.
Gesundheitsrisiken illegaler Behandlungen
Illegale Botox-Behandlungen stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, wie auch in anderen Bundesländern zu sehen ist. In Düsseldorf wurden beispielsweise zwei „Schönheits-Praxen“ geschlossen, wo nichtmedizinisches Personal solche Eingriffe vornahm. In einem Fall berichteten Patienten von starken Schmerzen während einer Haartransplantation, die ohne Ärztetreffen durchgeführt wurde. Neue Düsseldorfer Online Zeitung hebt hervor, dass in solchen Situationen die Notwendigkeit ärztlicher Aufsicht oft übersehen wird, was zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.
In Deutschland dürfen Botox-Injektionen ausschließlich von approbierten Ärzten durchgeführt werden. Heilpraktiker sind für diese Art der Behandlung ausgeschlossen, können jedoch Hyaluron-Injektionen anbieten. Die Vorfälle in Neckarsulm und Düsseldorf sind eindrücklich, um die Notwendigkeit hervorzuheben, dass Patienten die Qualifikation des Personals vor ästhetischen Behandlungen genau überprüfen sollten.
Kriminalitätsbekämpfung und Patientenaufklärung
Die Polizei in Neckarsulm war durch einen Hinweis auf die illegalen Praktiken aufmerksam geworden und hat daraufhin das Sonnenstudio unter Beobachtung gestellt. Beamte griffen ein, bevor eine Behandlung an einer Zeugin stattfand, was eine rechtzeitige Intervention zeigt. Die Festnahmen fanden am Sonntag gegen 11:20 Uhr statt und die Verdächtigen wurden nach der ersten Anhörung wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen dauern an, wie aus stimme.de hervorgeht.
Experten warnen, dass auffällig günstige Angebote und Behandlungen in nicht professionellen Umgebungen Warnsignale für unerlaubte Praktiken darstellen. Bürger werden ermutigt, bei Verdachtsfällen das Gesundheitsamt zu informieren, um mögliche Schädigungen durch illegale medizinische Eingriffe zu vermeiden.
