
Nordrhein-Westfalen (NRW) ist aktuell stark von einer Grippewelle betroffen, die sich mit zunehmenden Fallzahlen bemerkbar macht. In der fünften Kalenderwoche wurden 8.266 neue Influenza-Fälle gemeldet, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den zwei Wochen zuvor zeigt, in denen 5.753 bzw. 2.812 Fälle festgestellt wurden. Die Auswirkungen sind besonders in Großstädten entlang der Rheinschiene sowie im Ruhrgebiet spürbar, wo die Inzidenzen außergewöhnlich hoch sind. Hagen führt dabei mit 119 Fällen pro 100.000 Einwohner, gefolgt von Hamm mit 118 und Münster mit 79 Fällen. In Düsseldorf liegt die Inzidenz bei 54 und in Wuppertal bei 57.
Die Situation ist alarmierend, insbesondere für Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren, die überproportional von der Influenza betroffen sind. Aber auch Säuglinge und Kleinkinder sind nicht verschont, sie leiden häufig an respiratorischen Syncytialviren (RSV) und anderen Erkältungsinfekten. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist der Höhepunkt der Welle noch nicht erreicht, und Mediziner raten dringend zu einer Grippeimpfung, die vor der bevorstehenden Karnevalszeit erfolgen sollte. Ein vollständiger Impfschutz stellt sich in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ein.
Impfempfehlungen und aktuelle Impfraten
Die Impfung wird besonders für Risikogruppen empfohlen, dazu zählen Schwangere und ältere Menschen. Während die EU eine Impfquote von 75 Prozent bei älteren Menschen anstrebt, liegt die Quote in Deutschland aktuell unter 50 Prozent. Bei medizinischem Personal beträgt die Impfquote 58 Prozent. Die Herausforderung bei der Impfstoffentwicklung liegt an der schnellen Veränderung der Viren, was zur Folge hat, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe schwanken kann. So war die Impfwirkung in der Grippesaison 2014/2015 unter 20 Prozent, was die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Beobachtung und Anpassung der Impfstoffe unterstreicht.
Um eine weitere Ausbreitung der Grippe zu verhindern, sind zusätzlich zu den Impfungen auch allgemeine Hygienemaßnahmen empfehlenswert. Dazu zählen das regelmäßige Händewaschen, Tragen von Masken sowie das Einhalten von Abständen, was nicht nur gegen Influenzaviren, sondern auch gegen andere Atemwegsviren wie SARS-CoV-2 und RSV wirkungsvoll ist.
Aktuelle epidemiologische Lage
In der virologischen Surveillance des RKI zeigen die neuesten Berichte, dass die Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) in den letzten Wochen, besonders unter Kindern, gestiegen ist. In der vierten Kalenderwoche 2025 wurden in 247 von 295 untersuchten Proben respiratorische Viren identifiziert. Die Mehrheit dieser Viren war Influenza A(H1N1)pdm09, gefolgt von Influenza B. Auffällig ist der Anstieg schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) bei Schulkindern, die sich seit Jahreswechsel mehr als verdoppelt haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass NRW zurzeit von einer intensiven Grippewelle betroffen ist. Die gesundheitlichen Behörden und Mediziner warnen vor der Schwere dieser Situation und betonen, dass proaktive Maßnahmen ergriffen werden sollten, um nicht nur die Grippe, sondern auch andere Viren einzudämmen. Die laufenden Berichte vom RKI, die wöchentlich aktualisiert werden, sind essenziell für die Beurteilung der Lage und die Durchführung geeigneter Maßnahmen.