
Der Rechtsstreit zwischen Heckler & Koch (H&K) und dem Konkurrenten C.G. Haenel hat eine Wendung genommen, die die Waffenindustrie in Deutschland prägen könnte. Am 18. März 2025 bestätigte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe die Rechtsbeständigkeit eines entscheidenden Patents, was bedeutet, dass Haenels Ansprüche nach einem jahrelangen Konflikt endgültig abgewiesen wurden. Der Streit konzentrierte sich auf das „Over the Beach“-Patent, das ein spezielles Drainage-System zum Schutz der Gewehre vor Wasserablagerungen beschreibt. Diese Technologie ist insbesondere für maritim und amphibisch operierende Einheiten von Bedeutung, die während einer Mission Gewässer durchqueren müssen, um schnell einsatzbereit zu sein.
Die Auseinandersetzung begann bereits 2020, als Haenel eine Ausschreibung zur Neubewaffnung der Bundeswehr gewann, um das G36 von H&K zu ersetzen. Allerdings wurde dieser Zuschlag H&K nach einer Intervention wieder entzogen, sodass das Unternehmen weiterhin der Lieferant des neuen Standardgewehrs der Bundeswehr bleibt. Haenel bestritt, gegen das Patent zu verstoßen, und klagte auf Nichtigkeit, jedoch wies das Oberlandesgericht Düsseldorf bereits 2022 die Klage mit der Begründung zurück, dass Haenel sich einer schweren beruflichen Verfehlung schuldig gemacht habe.
Folgen für C.G. Haenel
Der Bundesgerichtshof entschied, dass Haenels Gewehr, das „Haenel CR 223“, nicht rechtmäßig hergestellt oder vertrieben werden darf. Diese Entscheidung führte zu einer mehrjährigen Sperre von Haenels Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen, was den finanzielle Druck auf das Unternehmen erhöht hat. Das Oberlandesgericht stellte zudem fest, dass die Verletzung des Patents so gravierend war, dass die Sanktionen von H&K gerechtfertigt seien.
Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 18. März, die die Abweisung von Haenels Berufung gegen das Urteil des Bundespatentgerichts bestätigte, besiegelt das Ende des Rechtsstreits und gibt H&K eine klare Position im deutschen Rüstungsmarkt. Diese Bestätigung des Patents schützt nicht nur die Technologien von H&K, sondern streicht auch die Schwierigkeiten für Haenel hervor, die in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Umfeld bestehen.
Gesellschaftliche Implikationen
Während der Waffenstreit zwischen H&K und Haenel für die Industrie von unmittelbarer Bedeutung ist, werfen auch die jüngsten Diskussionen über Änderungen im deutschen Waffengesetz die Frage nach den sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen auf. Am 18. Oktober 2024 beschloss der Bundestag ein Sicherheitspaket, das unter anderem verschärfte Regelungen für den Umgang mit Messern und Waffen beinhaltet. Dazu zählen unter anderem Waffenverbotszonen in öffentlichen Verkehrsmitteln und bei Veranstaltungen. Die Polizei erhält erweiterte Kontrollbefugnisse, was zur Debatte über den Gleichgewicht zwischen Sicherheitsinteressen und persönlichen Freiheiten führt.
Die neuen Regelungen sowie die anhaltenden Kontroversen im Bereich der Waffenmeisterung zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, den rechtlichen und sozialen Kontext der Waffenindustrie zu verstehen und zu berücksichtigen. Während H&K die rechtlichen Kämpfe für sich entscheiden konnte, bleibt abzuwarten, wie sich die weiteren Entwicklungen auf die Wettbewerber und den Markt als Ganzes auswirken werden.
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