
Am 22. Januar beginnt in Düsseldorf ein ungewöhnlicher Prozess, der die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Drogengeschehen in der Region lenkt. Der ehemalige Chef der Altstadt-Pizzeria Nr. 40, ein 36-Jähriger, steht unter Beschuldigung, seinen Kunden bei Bestellungen nicht nur köstliche Pizza, sondern auch Drogen geliefert zu haben. Wie dewezet.de berichtet, erhielt ein Kunde bei der Bestellung der Pizza ein halbes Gramm Kokain als Beilage – eine Praxis, die alarmierende Fragen zu den Drogenstrukturen in der Stadt aufwirft.
Die Festnahme des Angeklagten erfolgte am 21. August 2024, und seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Eigenen Angaben nach hat er sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Bei seiner Festnahme soll der Pizzabäcker eine Tasche mit Drogen aus dem Fenster geworfen haben, die den Polizisten direkt vor die Füße fiel. Laut rp-online.de wurde bei der Durchsuchung seiner Wohnung knapp 1,6 Kilogramm Kokain sowie 400 Gramm Cannabis sichergestellt. Zudem fanden die Beamten fast 268.000 Euro Bargeld, was die Dimension des Drogenhandels verdeutlicht.
Hintergründe und Ermittlungsergebnisse
Die Ermittlung gegen den Pizzabetreiber erstreckte sich über mehrere Monate, in denen die Polizei versuchte, die Hintergründe des Drogenhandels zu klären. Bei einer Razzia im Oktober 2024 wurden 16 Objekte in neun Städten Nordrhein-Westfalens durchsucht. Ermittler entdeckten zudem zwei Cannabisplantagen, eine mit 60 Pflanzen in Solingen und eine weitere mit 300 Pflanzen in Mönchengladbach. Ein 22-jähriger Hauptverdächtiger wird beschuldigt, mindestens 17 Taten im Zeitraum von Mai bis September begangen zu haben, darunter Drogenanbau, -handel und die Organisation von Drogentransporten aus Marokko.
Der Prozess um die Pizza Nr. 40 wird nicht nur den Angeklagten in den Mittelpunkt rücken. Ein gesonderter Prozess gegen den Hauptverdächtigen und zwei weitere mutmaßliche Hintermänner ist geplant. Der Drogenhandel in Deutschland betrifft nicht nur Düsseldorfer Stadtteile. Im Jahr 2023 starben mehr als 2.200 Menschen durch den Konsum illegaler Substanzen, was in einem Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht dokumentiert wurde, wie tagesschau.de mitteilt.
Die Sicherstellung von 43 Tonnen Kokain in Deutschland im Jahr 2023 zeigt, dass der Drogenhandel floriert. Der Handel wird hauptsächlich über Lateinamerika nach Europa geschmuggelt, und der Anteil der Menschen, die wegen Drogenkonsums behandelt werden müssen, nimmt stetig zu. In Großstädten wie Dortmund, wo die höchsten Kokainwerte im Abwasser gemessen wurden, ist der Konsum von illegalen Substanzen ein zunehmend drängendes Thema.
Das Gericht hat für den Prozess fünf Verhandlungstage bis zum 12. Februar angesetzt. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Informationen über das Ausmaß des Drogenhandels und die damit verbundenen sozialen Probleme ans Licht kommen werden.