
Die Gewerkschaft Verdi hat am Montag um 02:00 Uhr eine Welle von Warnstreiks im öffentlichen Dienst gestartet. Diese Aktion betrifft zahlreiche Bereiche, darunter Flughäfen, Busse, Bahnen und Kommunen. In Nordrhein-Westfalen sind insbesondere die Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Weeze von den Streiks betroffen. In Düsseldorf wird erwartet, dass etwa die Hälfte der Flüge ausfallen, und auch der öffentliche Nahverkehr in der Stadt wird lahmgelegt. Die Streikwoche soll bis Samstag andauern und umfasst auch Beschäftigte in Mülheim, Essen und Oberhausen, die in verschiedenen Sektoren des öffentlichen Dienstes die Arbeit niederlegen.
Verdi fordert eine Gehaltserhöhung von 8 % oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat, sowie zusätzliche freie Tage. Diese Forderungen wurden von den Arbeitgebern als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Laut faz.net will Verdi durch die Streiks die Arbeitgeber dazu bewegen, ihre Position zu überdenken. Auch Einschränkungen im Bereich der Schleusen auf der Weser sind während der Streiks zu erwarten.
Hintergrund der Tarifverhandlungen
Die aktuellen Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst (TVöD) haben bereits vor einiger Zeit begonnen. Die erste Verhandlungsrunde fand am 24. Januar 2025 statt, gefolgt von einer weiteren Runde am 17. und 18. Februar 2025, jedoch ohne Einigung. Die Gewerkschaften haben ihre Forderungen für die nächste Verhandlungsrunde, die voraussichtlich im Januar 2025 stattfindet, bereits formuliert. Aktuell sind etwa 2,3 Millionen Angestellte in Bund und Kommunen betroffen. Der bestehende Tarifvertrag endet am 31. Dezember 2024. Wie oeffentlicher-dienst-news.de berichtet, wird eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro monatlich sowie die Einführung eines „Meine-Zeit-Kontos“ gefordert, um den Beschäftigten mehr Flexibilität zu bieten.
In den Gesprächen ist die finanzielle Situation der Kommunen ein wichtiges Thema. Die VKA (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber) hat die Forderungen von Verdi als unrealistisch kritisiert. Die Gewerkschaften fordern darüber hinaus eine bessere Vergütung für belastende Tätigkeiten im Gesundheitswesen sowie mehr freie Tage. Die nächste Verhandlungsrunde wurde für den 14. bis 16. März 2025 anberaumt, um einen Kompromiss zu finden.
Die Auswirkungen der Streiks
Die Warnstreiks könnten weitreichende Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr und andere Dienstleistungen haben. Über 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst, zu denen Verwaltung, Kitas, Schulen, Universitäten, Nahverkehr, Abfallbetriebe sowie Feuerwehr und Bundespolizei gehören, sind betroffen. Die Warnstreiks treten in einer ohnehin angespannten Lage auf, da der öffentliche Dienst unter erheblichem Personalmangel leidet. Dies stellt eine große Herausforderung für die Verantwortlichen dar, insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden Bundestagswahl.
Die Gewerkschaften haben bereits einen bundesweiten Warnstreik für den 20. Februar 2025 angekündigt, was darauf hindeutet, dass größere Mobilisierungen bevorstehen. Die Arbeitgeber haben zurzeit kein Angebot unterbreitet und die endgültige Gesprächsrunde steht noch aus. Laut tagesschau.de ist die Wahrscheinlichkeit größerer Warnstreiks höher als eine Einigung.