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Bürgergeld-Pärchen kämpft um Erlaubnis: Müllsammeln in Duisburg gesperrt!

In Duisburg engagieren sich Marvin Rathmann (31) und Clarissa Rathmann (34), ein Paar und Bezieher von Bürgergeld, ungewöhnlich aktiv für die Umwelt. Durch ehrenamtliches Müllsammeln möchten sie der Gesellschaft etwas zurückgeben. Vor ihrem Umzug nach Duisburg sammelten sie bereits in Oberhausen Müll und wurden dort mit Ausrüstung wie Handschuhen, Zangen, Westen und Müllsäcken von den Wirtschaftsbetrieben unterstützt. Besonders der Oberbürgermeister von Oberhausen, Daniel Schranz, zeigte seine Anerkennung, indem er ihnen einen Bollerwagen als Dankeschön spendierte. Die Rathmanns hatten in ihrer ehemaligen Stadt einen positiven Eindruck hinterlassen und etwa 210 Müllsäcke zwischen Oktober und Dezember 2024 gesammelt.

Die Situation in Duisburg gestaltet sich jedoch schwieriger. Die Stadtverwaltung lehnte ihr Anliegen ab, weil das Engagement in der gewünschten Form nicht möglich sei. Die Rathmanns wurden an den Verein „Offensive für ein Sauberes Duisburg“ verwiesen, der nur sporadische Sammelaktionen organisiere. Marvin Rathmann äußert die Sorge, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen und das Fehlen einer Genehmigung sie daran hindern könnten, mit ihrem Engagement fortzufahren. Er erläutert, dass das Abstellen von Müllsäcken ohne Genehmigung als illegale Müllablagerung gewertet werden kann, was zu hohen Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen führen könnte.

Genehmigung für das Müllsammelprojekt

Doch die Rathmanns geben nicht auf. Nach einer Intervention der „WAZ“ entschieden die Wirtschaftsbetriebe Duisburg, das Projekt vorerst als Testlauf zu genehmigen. Seitdem holen sie regelmäßig die gesammelten Müllsäcke ab. Dennoch bleibt das Paar skeptisch. Sie befürchten, dass eine zu hohe Belastung aufgrund des Umfangs der Arbeit das Projekt schnell zum Scheitern bringen könnte. Marvin Rathmann wandte sich auch an den Oberbürgermeister von Duisburg, jedoch blieb die Unterstützung aus.

In den Medien sind Fragen aufgetaucht, warum das Paar nicht in einen regulären Arbeitsmarkt integriert ist, um der Gesellschaft durch Steuern und Sozialabgaben beizutragen. Clarissa und Marvin Rathmann betonen jedoch, dass ihre ehrenamtliche Tätigkeit nicht nur eine persönliche Aufgabe ist, sondern auch das Bedürfnis ausdrückt, aktiv Teil der Gesellschaft zu sein. In Deutschland ist es Bürgergeld-Beziehern erlaubt, ehrenamtlich tätig zu sein, allerdings sind die Tätigkeiten auf maximal 15 Stunden pro Woche beschränkt. Leistungen aus Ehrenamt werden unterschiedlich behandelt, wobei pauschale Aufwandsentschädigungen als Einkommen gelten können und somit unter die Bürgergeld-Regeln fallen.

Herausforderungen des Ehrenamts

Das Paar plant, täglich drei bis vier Stunden mit dem Müllsammeln zu verbringen, um ihr Engagement zu intensivieren. Die Diskussionen rund um die Rathmanns werfen ein Licht auf die Herausforderungen, die ehrenamtliche Arbeit für Bürgergeld-Bezieher mit sich bringt. Die Regelungen zum Freiwilligen Sozialen Jahr oder zum Bundesfreiwilligendienst sind für erwerbsfähige Bürgergeld-Bezieher nicht möglich, was die Optionen zur gesellschaftlichen Integration weiter einschränkt. Ein Freibetrag für pauschale Aufwandsentschädigungen bis zu 3000 Euro jährlich existiert zwar, doch bleibt es fraglich, inwieweit dies für die Rathmanns von Bedeutung ist, da sie normalerweise kein steuerpflichtiges Einkommen haben.

Das Schicksal von Marvin und Clarissa Rathmann ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Kampf für ehrenamtliches Engagement unter herausfordernden Bedingungen. Ihre Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, den Mut zu haben, sich für positive Veränderungen einzusetzen, und wirft gleichzeitig grundlegende Fragen über die Rahmenbedingungen für Bürgergeld-Bezieher auf.

Statistische Auswertung

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Duisburg, Deutschland
Beste Referenz
derwesten.de
Weitere Infos
focus.de

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