
In Duisburg hat Thyssenkrupp Steel mit dem Bau einer neuen Direktreduktionsanlage begonnen, die die klimafreundliche Stahlproduktion revolutionieren soll. Die Gesamtinvestitionen in das Projekt belaufen sich auf rund drei Milliarden Euro, wobei zwei Milliarden Euro aus Mitteln des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen stammen. Der Start der Anlage ist für Ende 2027 geplant, wobei ursprünglich eine Inbetriebnahme bereits Ende 2026 avisierte war. Diese neuen Anlagen sollen zwei Hochöfen ersetzen und damit signifikante CO2-Emissionen der traditionellen Stahlproduktion reduzieren. Der Anlagenbauer SMS Group, mit einem Auftragsvolumen von über 1,8 Milliarden Euro, wird die Anlage realisieren und rechnet mit dem Baufortschritt, der bereits angelaufen ist, berichtete dewezet.de.
Eine der bemerkenswertesten Aspekte dieser neuen Anlage ist die geplante Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff als Energieträger. Diese Umstellung ist Teil eines größeren Trends in der Metallindustrie, die für ein Drittel aller industriellen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Nachhaltige Materialien in Düsseldorf, darunter Dierk Raabe und Martin Palm, erforschen nachhaltigere Methoden zur Metallherstellung. Ihr Ziel ist es, den CO2-Ausstoß durch den Einsatz von Wasserstoff bei der Eisenverhüttung erheblich zu reduzieren.
Die Rolle von Wasserstoff in der Stahlproduktion
Die Verwendung von Wasserstoff in der Stahlproduktion könnte, wenn er aus regenerativen Quellen gewonnen wird, die CO2-Emissionen erheblich verringern. In einer Pilotanlage von Thyssenkrupp in Duisburg wurde bereits ein Teil der Kohle durch Wasserstoff ersetzt, was den CO2-Ausstoß um bis zu 19 Prozent senken konnte. Während die Umstellung auf Wasserstoff eine große Chance darstellt, bringt sie auch Herausforderungen mit sich. Die wissenschaftliche Diskussion dreht sich um die Effizienz dieser Technologien und die notwendigen Umstellungen in der Infrastruktur.
Ein bedeutendes Ziel ist es, die Reaktion von Eisenoxid mit Wasserstoff zu optimieren. Raabe und sein Team experimentieren mit verschiedenen Drücken und Temperaturen, um die Effizienz dieser chemischen Prozesse zu verbessern. Langfristig könnte auch Wasserstoffplasma eine vielversprechende Methode zur Eisenproduktion sein.
Wirtschaftliche und soziale Implikationen
Thyssenkrupp plant, etwa 6000 Arbeitsplätze in der Stahlsparte auszugliedern, wobei die SMS Group besonderes Interesse an der Übernahme von ehemaligen Stahl-Beschäftigten hat, um Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben zu übernehmen. Hintergrund dieser Pläne ist die Notwendigkeit, die wirtschaftlichen Herausforderungen der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Produktion zu meistern.
Die metallverarbeitende Industrie steht vor der Herausforderung, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren, insbesondere da weltweit jährlich 1,8 Milliarden Tonnen Stahl verarbeitet werden. Während der Umstieg auf nachhaltige Praktiken enorme Investitionen erfordert, gibt es auch vermehrt Druck von Seiten der Autoindustrie, die spezifische Anforderungen an die CO2-Bilanz des verwendeten Stahls stellt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neue Direktreduktionsanlage in Duisburg einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Stahlproduktion darstellt. Der Erfolg dieser Initiativen könnte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche haben und langfristig zur Reduktion der globalen Treibhausgas-Emissionen beitragen, was unterstreicht, wie wichtig Innovationen in der Metallproduktion für den Klimaschutz sind, wie auch auf mpg.de diskutiert wird.