
Fluggäste, die mit Flugverspätungen oder -ausfällen konfrontiert werden, haben mehr Rechte als viele vermuten. Ob durch Streiks, extremes Wetter oder andere äußere Einflüsse – Reisende haben Anspruch auf verschiedene Entschädigungen und Betreuungsleistungen. Laut dem reisereporter gibt es neun wichtige Rechte, die jeder Fluggast kennen sollte, um im Falle eines Problems richtig handeln zu können.
Für den Fall eines Flugausfalls haben Reisende Anspruch auf eine gleichwertige Ersatzbeförderung. Die Airline ist verpflichtet, die Passagiere zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu ihrem Ziel zu bringen, was im deutschen Raum auch durch Zugreisen geschehen kann. Bei Pauschalreisen hingegen obliegt es dem Veranstalter, für die Beförderung zu sorgen. Sollte kein Ersatzflug angeboten werden, dürfen Reisende selbst einen neuen Flug buchen und die Kosten zurückfordern. Im Falle einer Annullierung können sie auch vom Flugvertrag zurücktreten und die Rückerstattung des Ticketpreises verlangen.
Entschädigung bei Verspätung
Kommt es zu einer Flugverspätung von mehr als drei Stunden oder fällt ein Flug ganz aus, haben Reisende Anspruch auf eine pauschale Entschädigung. Diese ist in der EU-Verordnung 261/2004 geregelt und hängt nicht vom Ticketpreis ab, sondern orientiert sich an der Flugdistanz. Die Entschädigung beträgt:
- Kurzstreckenflug (bis 1500 Kilometer): 250 Euro
- Mittelstreckenflug (1500 bis 3500 Kilometer): 400 Euro
- Langstreckenflug (ab 3500 Kilometer): 600 Euro
Von dieser Regel gibt es jedoch Ausnahmen. Bei sogenannten „außergewöhnlichen Umständen“, wie etwa Unwettern oder Streiks, können keine Entschädigungen gefordert werden. Reisende sollten die Verspätung oder den Flugausfall schriftlich bestätigen lassen, z. B. vom Bodenpersonal am Flughafen. Für die Antragstellung kann das EU-Formular für Fluggastbeschwerden verwendet werden, wobei auch Fluggastrechteportale wie Flightright oder EU-Claim hilfreich sein können, allerdings erheben sie in der Regel eine Gebühr von etwa 30 Prozent der Entschädigung.
Zusätzlich haben Passagiere im Falle von Verspätungen Anspruch auf Verpflegung und Betreuung durch die Airline. Ab einer Verspätung von mehr als zwei Stunden muss die Fluggesellschaft kostenfreie Snacks und Getränke anbieten sowie Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Wenn der Aufenthalt über Nacht erforderlich ist, sind die Airlines verpflichtet, ein Hotelzimmer sowie den Transfer dorthin zu organisieren.
Wichtig zu wissen ist, dass Reisende mit Haustieren ebenfalls spezielle Rechte genießen. So müssen Tiere nicht durch einen Röntgenscanner am Sicherheits-Check-in und dürfen nicht im Gepäck verstaut werden. Unter bestimmten Bedingungen können kleine Haustiere als Handgepäck in die Kabine mitgenommen werden.
Laut der Webseite disclaimer.de können Passagiere, die von Flugverspätungen betroffen sind, diverse Ansprüche gegenüber der Fluggesellschaft geltend machen. Dieses Recht gilt jedoch nicht für Verspätungen von weniger als zwei Stunden. Betreuungsleistungen und Ausgleichszahlungen sind in solchen Fällen an verschiedene Voraussetzungen gebunden, so dass Reisende gut informiert sein sollten, um ihre Rechte im Bedarfsfall durchzusetzen.