
Die Banane ist nach dem Apfel das beliebteste Obst in Deutschland. Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von fast 12 Kilogramm wird sie in den Haushalten des Landes häufig verzehrt. Die heimische Diskussion über das richtige Essen dieser beliebten Frucht brachte einige interessante Aspekte zu Tage. So ist etwa die Rutschgefahr durch Bananenschalen ein stets aktuelles Thema in der Aalener Redaktion der Schwäbischen Post. Die Schalen machen den Fußboden viermal rutschiger als der Verzehr anderer Obstschalen, wie etwa der Apfelschale, die nur doppelt so rutschig ist. Diese Details wurden von Sarah Schwellinger am 9. April 2025 in einem Artikel festgehalten, der auch auf die Hygiene hinweist: Nach dem Schälen nicht-biologischer Bananen sollten die Hände gewaschen werden, um Pestizide zu vermeiden.
Doch die Gefahren, die von Pestiziden ausgehen, betreffen nicht nur den Verbraucher, sondern auch die Arbeiter in den Bananenplantagen. In der Bananenproduktion werden massiv gesundheitsschädliche Pestizide wie Mancozeb eingesetzt, das seit 2022 in der EU verboten, aber in Lateinamerika weiterhin verbreitet ist. Dieses Pestizid ist besonders gegen die Schwarze Blattfleckenkrankheit wirksam, die die Bananenpflanzen gefährdet. Berichte aus dem Umfeld dieser Plantagen zeigen, dass Arbeiter häufig unter Übelkeit, Hautausschlägen und Kopfschmerzen leiden, was die alarmierenden gesundheitlichen Folgen des Pestizideinsatzes unterstreicht.
Die gesundheitlichen Risiken
Eine Studie der Nationaluniversität Costa Rica hat ergeben, dass Frauen, die in der Nähe von Bananenplantagen wohnen, höhere Rückstände von Mancozeb in ihrem Urin aufweisen – bis zu fünfmal so hoch wie der Durchschnitt. Neben den gesundheitlichen Aspekten gibt es auch Hinweise auf eine Trinkwasserbelastung mit Mangan, einem Bestandteil von Mancozeb, die teilweise über den zulässigen Grenzwerten liegt. Verbraucher in Deutschland sind dabei kaum gefährdet, da die Rückstände auf der Bananenschale minimal sind. Dennoch steht die Bananenindustrie unter Druck, ihre Anbaumethoden zu überdenken und Alternativen zu entwickeln.
Supermärkte wie Edeka und Rewe sind sich der Risiken bewusst, sehen sich aber gezwungen, Mancozeb weiterhin zu verwenden, um Ernteausfälle zu vermeiden. Diese Situation wird unterstützt durch das Zertifizierungssystem der Rainforest Alliance, das trotz der Gesundheitsrisiken Ausnahmen für Mancozeb bis 2028 zulässt. Auch Fairtrade Deutschland hat ähnliche Regelungen getroffen, um Einkommensverluste für Bananenarbeiter zu verhindern. Experten wie der Pestizidexperte Lars Neumeister kritisieren diese verlängerten Ausnahmegenehmigungen und fordern ein sofortiges Ende des Einsatzes von Mancozeb.
Forderungen nach Veränderungen
In der Zwischenzeit haben Oxfam und Gewerkschafter Didier Leiton eine Beschwerde gegen Aldi und Lidl eingereicht, um bessere Bedingungen für Arbeiter auf Bananenplantagen zu erreichen. Die Forderungen umfassen ein Verbot von Mancozeb und ein Exportverbot für dieses gefährliche Pestizid. Zertifizierer treten ebenfalls für ein Importverbot von Produkten ein, die Mancozeb enthalten. Kleinbäuerliche Betriebe in Lateinamerika könnten Bananensorten ohne Pestizide anbauen, aber dafür benötigen sie ein angepasstes Preisgefüge, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Anbaumethoden in der Bananenindustrie müssen sich also ändern, um die Abhängigkeit von schädlichen Pestiziden wie Mancozeb zu verringern. Während Verbraucher die Vorzüge dieser beliebten Frucht schätzen, bleibt die Frage, wie nachhaltig und gesund ihr Konsum wirklich ist, sowohl für die Konsumenten als auch für die Produzenten in den Anbauländern.