
In Waldbröl wird ab dem kommenden Herbst ein innovatives Verkehrsprojekt starten, das darauf abzielt, die Sicherheit von Schülern zu erhöhen und den Verkehr rund um Schulen zu regulieren. Geplant ist die Einrichtung einer Schulstraße auf der Goethestraße, die zwischen 7 und 8 Uhr sowie von 12:30 bis 15:45 Uhr ausschließlich für Schulpersonal und Anwohner zugänglich sein wird. Die Stadt hofft, durch diese Maßnahme den Durchgangsverkehr rund um die Gesamtschule und das Hollenberg-Gymnasium zu reduzieren und die Konflikte zwischen Fußgängern und Autos zu entschärfen. Rudolf Bergen, der Mobilitätsmanager der Stadt, hat ein ganzes Jahr an diesem Konzept gearbeitet.
Die Maßnahme wird voraussichtlich nach den Herbstferien starten, vorausgesetzt, der Stadtrat stimmt am 26. März dem Vorhaben zu. Der Ausschuss für Bauen und Verkehr hat bereits einstimmig für die Umsetzung gestimmt, was auf eine breite Unterstützung innerhalb der Stadtverwaltung hinweist. Die Schulstraße soll Waldbröl zur ersten Stadt in der Oberbergregion machen, die dieses Modell umsetzt. Vorreiter städtischer Mobilität wie Köln, Bonn und Essen haben bereits ähnliche Konzepte erfolgreich eingeführt.
Eine geplante Verkehrsüberwachung
Zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts wird die Bundesanstalt für Straßenwesen Daten erheben. Hierzu sind insgesamt vier Zählungen geplant, wobei zwei im Winter und zwei im Sommer durchgeführt werden. Die erste Winterzählung hat bereits stattgefunden. In der ersten Woche nach Einführung der neuen Regelung wird die Polizei die Sperrung überwachen und zunächst mit den Eltern Gespräche führen. Ab dem zweiten Tag sind für Verstöße gegen die neue Regelung Geldbußen in Höhe von 55 Euro vorgesehen.
Das Ziel der Schulstraße ist es, Eltern zu ermutigen, ihre Kinder an eigens eingerichteten Parkplätzen in der Nähe der Schulen abzuladen. Diese Parkplätze befinden sich 250 bis 600 Meter von den Schulen entfernt und sollen eine bessere Verkehrssituation schaffen. Es gibt insgesamt sieben solche Plätze in der Stadtmitte. Zudem wird die Stadt im kommenden Jahr etwa 100 neue Abstellplätze für Fahrräder schaffen, um Alternativen zum Auto zu fördern.
Sicherere Wege für Kinder
Die Einführung der Schulstraße soll dazu beitragen, brenzlige Verkehrssituationen zu vermeiden, insbesondere vor Schulen. Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet; der Verkehr wird durch Elterntaxis, Staus und Wendemanöver oft unübersichtlich. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in NRW hat bereits Maßnahmen zur sicheren Umsetzung von Schulstraßen ausgearbeitet, um die Verkehrssicherheit zu fördern. In den 1970er Jahren gingen rund 90% der Kinder zu Fuß zur Schule; heute ist diese Zahl stark rückläufig, da viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen.
Schulstraßen sind temporäre Änderungen im Straßenverkehr, die in der Regel zu Schulbeginn und -schluss erfolgen. Ausnahmen gelten nur für Einsatzfahrzeuge, Krankentransporte sowie Anwohner und die Müllabfuhr. Es handelt sich um ein Teil eines umfassenden schulischen Mobilitätsmanagements, das Kindern eine selbstständige und sichere Mobilität ermöglichen soll. Die Koordinierungsstelle Rhein-Ruhr des Zukunftsnetz Mobilität NRW unterstützt Kommunen dabei, Gefahrenstellen zu erkennen und die Verkehrserziehung in die Schulen zu integrieren.
In Waldbröl deutet alles auf eine positive Entwicklung hin. Wenn das Modellprojekt Früchte trägt, könnte es nicht nur die Verkehrssicherheit erhöhen, sondern auch als Vorlage für andere Städte in der Region dienen.
Weitere Informationen über die Pläne in Waldbröl finden Sie in dem Bericht von Kölner Stadt-Anzeiger. Die allgemeine Diskussion über Schulstraßen und deren Vorteile kann auch in einem Artikel auf VRR nachgelesen werden.