Hamm

Gräueltaten in Syrien: Aalener erforscht das Unrecht an Zivilisten

Die Situation in Syrien spitzt sich erneut zu. Anhaltende Gräueltaten und Ängste vor weiteren Massakern prägen das Bild, nachdem die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, dass seit dem Sturz von Baschar al-Assad im Dezember 2023 mehr als 1.500 Menschen getötet wurden, darunter 1.068 Zivilisten. Diese eskalierende Gewalt trifft insbesondere die Alawiten, eine religiöse Minderheit, die während des Assad-Regimes privilegiert war und nun als „Abtrünnige“ von sunnitischen Dschihadisten ins Visier genommen wird. Zudem ist die Kontrolle über die verschiedenen bewaffneten Gruppen, die in diesem Konflikt aktiv sind, für die Übergangsregierung unter Ahmed al-Scharaa eine Herausforderung. Diese verspricht Stabilität und Sicherheit, steht jedoch unter massiven Zweifeln und Angriffen durch ehemalige Anhänger des Assad-Regimes, die teils auch in der Küstenprovinz Latakia eingesetzt werden. Neue Sicherheitsoperationen, bei denen Artillerie und Panzer zum Einsatz kommen, sollen diesen Bedrohungen begegnen, allerdings bleibt der Ausgang ungewiss.

Roland Hamm, ein Journalist aus Aalen, der die türkisch-syrische Grenzregion seit 30 Jahren bereist, beschreibt die gegenwärtigen Ereignisse als akute Gräueltaten. Er hat in sozialen Netzwerken Videos gesehen, die Gewaltszenen gegen Zivilisten dokumentieren. Er äußert Zweifel daran, dass Verhaftungen von Tätern gegen den Willen der Übergangsregierung erfolgt sind. Hamm macht auch auf die Bedenken aufmerksam, die er nach dem Sturz von Assad hinsichtlich des Schutzes von Minderheiten in Syrien geäußert hat. Viele Alawiten haben aus Angst vor weiteren Massakern ihre Häuser verlassen und verkrochen sich in die Berge.

Flucht und Unsicherheit für Alawiten

Die Unruhen führen dazu, dass die Alawiten, vor allem in Aalens Partnerstadt Antakya/Hatay in der Türkei, große Angst verspüren. Obwohl Hamm betont, dass momentan keine konkrete Gefahr für die dort lebenden Alawiten besteht, ist die Situation insgesamt prekär. Die Stadt ist nach dem verheerenden Erdbeben vor zwei Jahren stark beschädigt und bietet keine ausreichenden Unterbringungsmöglichkeiten für potenzielle neu ankommende Flüchtlinge. Der Journalist erwartet daher auch keine neue Flüchtlingswelle in Antakya.

Die jüngsten Kämpfe in Syrien sind die schwersten seit dem Sturz von Assad, und das Misstrauen zwischen den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen ist größer denn je. Alawiten sind nicht die einzigen, die um ihre Sicherheit fürchten. Auch Drusen und Christen sind besorgt und haben teils bewaffnete Milizen gegründet, um sich selbst zu schützen. Der interimspräsident al-Scharaa hat zwar angekündigt, die Verantwortlichen für die Angriffe auf Zivilisten zur Rechenschaft zu ziehen, die Bedingungen für eine Rückkehr zur Stabilität sind jedoch alles andere als gegeben.

Internationale Verantwortung und Wiederaufbau

Eine nachhaltige Lösung für den Syrienkonflikt hängt maßgeblich von internationaler Unterstützung ab. Hamm hebt hervor, dass der Wiederaufbau des Landes an politische Bedingungen geknüpft sein sollte. Diese Bedingungen müssen darauf abzielen, den Schutz aller ethnischen und religiösen Minderheiten in einem pluralistischen Syrien zu gewährleisten. Laut al-Scharaa ist es auch von Bedeutung, die internationale Gemeinschaft, insbesondere die USA und Europa, zu überzeugen, die Sanktionen gegen das Assad-Regime aufzuheben, um einem wirtschaftlichen Aufschwung eine Chance zu geben. Doch bevor dies erreicht werden kann, muss das Land zunächst die verheerenden Menschenrechtsverletzungen und die anhaltende Gewalt unter Kontrolle bringen.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Antakya, Türkei
Beste Referenz
schwaebische-post.de
Weitere Infos
deutschlandfunk.de

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