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Klage gegen RWE: Andenbauer kämpft um Schutz vor Klimaflut!

Saúl Luciano Lliuya, ein Andenbauer und Bergführer aus Peru, hat sich auf den Weg von Huaraz nach Lima gemacht, um vor dem Oberlandesgericht Hamm in Deutschland gegen den Energiekonzern RWE zu klagen. Der Prozess, der seit fast einem Jahrzehnt läuft, beschäftigt die internationale Klimadebatte und könnte weitreichende Folgen haben. Die mündliche Verhandlung zu dem seit 2015 angestrebten Verfahren beginnt am kommenden Montag, den 16. März 2025, und könnte als wegweisend in der Geschichte der Klimaklagen angesehen werden. Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Lliuya RWE zur Verantwortung zieht, weil das Unternehmen einen signifikanten Beitrag zur globalen Erderwärmung geleistet hat, die seine Heimat gefährdet.

Lliuya lebt in Huaraz, einer Stadt mit mehr als 50.000 Einwohnern, die durch den schmelzenden Gletschersee oberhalb der Stadt akut von einer drohenden Flutwelle bedroht ist. Diese Flutwelle könnte, ausgelöst durch eine mögliche Eislawine, verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung haben, ähnlich der Katastrophe von 1941, bei der circa 6000 Menschen ums Leben kamen. Lliuya fordert dennoch keine finanzielle Entschädigung, sondern eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen gemäß Paragraf 1004 des Bürgerlichen Gesetzbuchs.

RWE und die Erderwärmung

RWE wird als einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Europa eingestuft und trägt schätzungsweise 0,47 % zur globalen Erderwärmung bei. Die Kläger fordern vom Unternehmen, 17.000 Euro zur Sicherung des Damms zur Verhinderung einer Flutwelle bereitzustellen. RWE weist sämtliche Vorwürfe zurück und sieht sich nicht für die Gefahren verantwortlich, die Lliuya und seine Gemeinde bedrohen. Die heftigen Auseinandersetzungen zwischen Lliuya und RWE zeigen die Komplexität und Dringlichkeit der Thematik, nicht nur für Peru, sondern auch für die globalen Klimaanstrengungen.

Das Verfahren wird von der Klimaschutzorganisation Germanwatch unterstützt und erhält finanzielle Hilfe von der Stiftung Zukunftsfähigkeit. Im Mai 2022 reisten zwei Mitglieder des Gerichts in die Anden, um sich ein Bild von der besorgniserregenden Lagen vor Ort zu machen. Die Beweisaufnahme hat sich in zwei Hauptfragen aufgeteilt: Die Wahrscheinlichkeit einer „Störung“ und die Mitschuld von RWE an der Situation des Gletschers.

Ein Teil einer größeren Bewegung

Der Fall Lliuya ist Teil eines globalen Trends, in dem die Zahl der Klimaklagen dramatisch zunimmt. Seit 2020 hat sich diese Zahl weltweit vervierfacht, mit insgesamt 2.500 Klagen bis Ende 2023. Fast alle dieser Klagen stehen im Zusammenhang mit unzureichendem Klimaschutz und den hohen CO2-Emissionen von Unternehmen und Regierungen. Ein positiver Ausgang für Lliuya könnte wichtige wegweisende Auswirkungen auf die Klimapolitik haben und zukünftige Klagen gegen Unternehmen beeinflussen. Deutschlandfunk hebt hervor, dass Klimaklagen oftmals gesellschaftliche Debatten anstoßen und Klimapolitik vorantreiben können, auch wenn sie die Politik nicht ersetzen.

Die Auseinandersetzung von Lliuya zeigt die drängende Notwendigkeit globaler Klimaschutzmaßnahmen und die Herausforderungen, vor denen viele Gemeinden stehen, die unter den Folgen der Klimakrise leiden, ohne signifikante zur Erderwärmung beigetragen zu haben. Die kommenden Verhandlungen in Deutschland könnten nicht nur das Schicksal von Lliuya und seiner Gemeinde bestimmen, sondern auch als Signal für die internationale Gemeinschaft hinsichtlich der Verantwortung von Unternehmen im Kampf gegen den Klimawandel dienen.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Huaraz, Peru
Beste Referenz
sueddeutsche.de
Weitere Infos
rwe.climatecase.org

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