
Die Diskussion um die Krankenversicherung in Deutschland nimmt an Fahrt auf, insbesondere im Hinblick auf die drastischen Beitragserhöhungen, die für 2025 sowohl in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) als auch in der privaten Krankenversicherung (PKV) zu erwarten sind. Verbraucher sind verunsichert und überlegen, ob ein Wechsel von der GKV zur PKV sinnvoll wäre. Diese Überlegung trifft besonders jüngere Gutverdiener, die die nötigen Voraussetzungen erfüllen.
Wie merkur.de berichtet, steigen die Gesundheitskosten in Deutschland kontinuierlich an. Der Beitragssatz für die GKV beläuft sich 2025 auf etwa 14,6 Prozent des Bruttogehalts, zuzüglich eines kassenindividuellen Zusatzbeitrags, der zwischen 1,84 und 4,40 Prozent liegt. Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich diese Kosten. Im Gegensatz dazu kalkuliert die PKV die Beiträge nicht auf Basis des Einkommens, sondern orientiert sich am individuellen Risiko, wobei der durchschnittliche Beitrag 2025 bei 623 Euro pro Monat liegen soll.
Beitragserhöhungen und deren Gründe
Im Jahr 2024 mussten etwa die Hälfte der Privatversicherten mit einer Beitragserhöhung rechnen, mit einer durchschnittlichen Prämiensteigerung von rund 7 Prozent. Gesundheitsausgaben steigen stetig, was sich direkt auf die Prämien in der PKV auswirkt. In einem 20-Jahres-Vergleich von 2004 bis 2024 stiegen die PKV-Prämien um 174,2 Prozent, während die GKV-Beiträge um 186,6 Prozent anstiegen, wie wissen-private-krankenversicherung.de berichtet.
Die steigenden Kosten sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen: medizinischer Fortschritt, höhere Sach- und Personalkosten sowie die Alterung der Gesellschaft. Zusätzlich prognostiziert das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP), dass höhere Löhne und tarifliche Erhöhungen die Beitragssituation in der GKV zusätzlich belasten werden, was zu „schleichenden“ Erhöhungen führt, solange die Beitragsbemessungsgrenze nicht erreicht ist.
Versicherungsarten und Wechselmöglichkeiten
Mit dem Inkrafttreten der neuen Versicherungspflichtgrenze von 6.150 Euro monatlich in der GKV ab 2025 wird sich die Situation für manche Versicherte verändern. Die PKV bietet eine höhere Flexibilität, insbesondere für Selbstständige, Beamte und Studenten. Diese Gruppen, die nicht zwingend unter die GKV fallen, haben die Möglichkeit, durch einen Wechsel zur PKV von individuellen Tarifen zu profitieren.
Ein Blick auf die Mitgliederzahlen zeigt, dass aktuell über 58 Millionen Menschen in der GKV versichert sind, während rund 8,7 Millionen Menschen privat krankenversichert sind. Die Techniker Krankenkasse zählt mit etwa 8,4 Millionen Mitgliedern zu den größten gesetzlichen Krankenkassen. Die GKV gab im Geschäftsjahr 2022 über 306 Milliarden Euro aus, was etwa 7,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht, wobei Krankenhausbehandlungen der größte Ausgabenposten sind.
Bevor Verbraucher einen Wechsel zur PKV in Betracht ziehen, sollten sie ihre individuelle finanzielle Situation gründlich prüfen. Insbesondere sind Rücklagen für höhere Beiträge im Ruhestand und der Leistungsumfang der gewünschten Tarife entscheidend. Laut statista.com wechselten im Jahr 2022 etwa 147.000 Personen von der GKV zur PKV, was den Trend verdeutlicht, dass viele Menschen über eine private Krankenversicherung nachdenken.