
Am heutigen 29. Januar 2025 findet bei der Deutschen Post ein zweiter Warnstreik statt, der auch als Reaktion auf die stagnierenden Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Unternehmen entstanden ist. Nach Angaben von Südkurier sind ländliche Regionen in mehreren Bundesländern betroffen, während Stadtstaaten von diesen Protesten nicht erfasst werden. Bereits am Dienstag kam es zu Warnstreiks in größeren Städten.
Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis äußerte ihre Enttäuschung über die unzureichende Bewegung in der zweiten Verhandlungsrunde und betonte, dass es bislang keine greifbaren Ergebnisse gab. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar angesetzt, auf die die Gewerkschaft hofft, um substanzielle Fortschritte zu erzielen.
Forderungen der Gewerkschaft
Zu den zentralen Forderungen von Verdi gehört ein Entgeltplus von sieben Prozent sowie zusätzliche Urlaubstage. In der aktuellen Situation, die von steigenden Lebenshaltungskosten geprägt ist, drängt die Gewerkschaft darauf, die Löhne signifikant anzuheben. Insbesondere für Tarifbeschäftigte und Auszubildende werden zudem drei Tage mehr Urlaub verlangt, zusammen mit einem zusätzliche Urlaubstag speziell für Verdi-Mitglieder, wie ver.di berichtet.
Die Deutsche Post hingegen sieht den Spielraum für Lohnerhöhungen als „sehr gering“ an. Ein Unternehmenssprecher äußerte, dass die Warnstreiks als „unnötig“ erachtet werden und betonte die negativen Auswirkungen auf die Kunden. Das Unternehmen plant, in der kommenden Verhandlungsrunde ein entsprechendes Angebot unterbreiten zu können. Aktuell beschäftigt die Deutsche Post rund 170.000 Tarifbeschäftigte im Inland, die sowohl im Brief- als auch im Paketgeschäft tätig sind.
Wachsendes Unbehagen und historische Perspektiven
Die aktuellen Konflikte innerhalb der Deutschen Post sind Teil eines größeren Trends, der im gesamten Sektor zu beobachten ist. Berichten zufolge hat die Tarifbindung in Deutschland seit 2000 erheblich abgenommen, was zu einem niedrigeren gewerkschaftlichen Organisationsgrad geführt hat. Nur rund 20 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind aktuell gewerkschaftlich organisiert, gegenüber deutlich höheren Zahlen in anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Schweden, erläutert die Bundeszentrale für politische Bildung.
In diesem Kontext scheinen die derzeitigen Forderungen von Verdi nicht nur eine unmittelbare Reaktion auf die eigenen Probleme bei der Deutschen Post zu sein, sondern spiegeln auch breitere gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen wider. Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten und der wachsenden Unruhe bei den Beschäftigten sind die aktuellen Warnstreiks ein bedeutendes Signal für die Notwendigkeit faire Arbeitsbedingungen sicherzustellen.