
In Griechenland kommt das öffentliche Leben aufgrund landesweiter Streiks nahezu zum Erliegen. Am 9. April 2025 haben Gewerkschaftsverbände sowohl der Privatwirtschaft als auch des öffentlichen Dienstes zu den Ausständen aufgerufen. Diese Forderungen stehen im Zusammenhang mit der als unzureichend wahrgenommenen Lohnentwicklung in einem Land, das innerhalb der EU zu den Schlusslichtern bei Reallöhnen und Kaufkraft gehört. Die Streiks fallen zeitlich besonders ungünstig, da sie kurz vor dem griechischen Osterfest stattfinden, was zahlreiche Touristen betrifft, die ihre Reisen umplanen mussten.
Durch den Streik sind Fähren in den Häfen geblieben und Flüge, auch im In- und Ausland, wurden annulliert. Besonders problematisch ist die Situation für Reisende, da die Fluglotsen an den Protesten teilnehmen. Ein Gericht hat zudem den Streik der Fluglotsen trotz vorheriger Versuche, ihn zu untersagen, für legal erklärt, was die Lage weiter verschärft. Für die griechische Regierung stellen diese Ereignisse ein Dilemma dar. Obwohl Griechenland wirtschaftliche Fortschritte mit einem Wachstum von über 2 Prozent verzeichnen kann, scheinen diese nicht bei der Bevölkerung anzukommen.
Proteste und Forderungen
Diese Streiks sind nicht isoliert. Schon in der Vergangenheit, insbesondere nach einem schweren Zugunglück, haben ähnliche Proteste an Intensität gewonnen. Tausende Protestierende haben sich in den letzten Tagen zusammengefunden, um gegen die besorgniserregenden Sicherheitsbedingungen im griechischen Bahnverkehr zu demonstrieren. Das Unglück hatte die Vorteile einer gut funktionierenden Bahninfrastruktur in den Hintergrund gedrängt und die Verantwortlichen, einschließlich Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, in die Defensive gedrängt.
Die Streikenden machen die Regierung verantwortlich für die mangelnde Sicherheit im Bahnverkehr und fordern umfassende Maßnahmen gegen die steigenden Preise und stagnierenden Löhne. Auch die Gewerkschaft der Lehrkräfte hat sich den Protesten angeschlossen und fordert mehr Sicherheit und bessere Bedingungen sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für die Lehrkräfte selbst.
Öffentliche Dienstleistungen betroffen
Der Streik hat massive Auswirkungen auf öffentliche Dienstleistungen. Schulen, Kitas, Behörden und staatliche Krankenhäuser sind teilweise geschlossen oder bieten nur Notdienste an. Der öffentliche Verkehr, insbesondere Metro, Busse und Bahnen in den großen Städten, ist während der Stoßzeiten zum Erliegen gekommen und hat seine Dienste vorübergehend eingestellt, um Demonstranten zu den Protesten zu bringen. Währenddessen sind Supermärkte, Kioske und Tavernen weiterhin geöffnet, was für die Bevölkerung eine gewisse Grundversorgung sicherstellt.
Die Arbeitgebergewerkschaften fordern substanzielle Maßnahmen für ein menschenwürdiges Leben, während der Dachverband GSEE auf die dramatischen Anstiege bei Lebensmittelpreisen und Mieten hinweist, während gleichzeitig die Löhne stagnieren. Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die sozialen Spannungen, die durch wirtschaftliche Probleme und die ungleiche Verteilung der Fortschritte im Land verstärkt werden.
Die Situation in Griechenland ist also komplex. Die aktuellen Streiks sind nicht nur eine Reaktion auf die wirtschaftliche Lage, sondern auch auf tiefere gesellschaftliche Probleme, die nicht ignoriert werden können. Der Druck auf die Regierung steigt, während die Bevölkerung auf Veränderungen hofft.