
Wolfgang Grupp, der 82-jährige Ex-Chef des Bekleidungsherstellers Trigema, hat in einem aktuellen Podcast seine Sicht auf den Mindestlohn sowie dessen Auswirkungen auf Unternehmen darlegt. In der Episode „Mal Grupp gesagt“, moderiert von Journalist Reinhold Böhmer, betont Grupp, dass Trigema sich nach dem Mindestlohn richten werde und stets über dem aktuellen Betrag einstellen möchte. Er gehe davon aus, dass eine Erhöhung des Mindestlohns von 12,41 Euro auf 15 Euro auch zu einer Preiserhöhung für die Verbraucher führen müsse, was er jedoch als notwendig ansieht, um die steigenden Kosten zu decken.
Grupp kritisiert die Haltung von Unternehmern, die bei steigenden Löhnen in den Ruin gehen, als schlecht geführte Firmen. Er reflektiert über seine Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern und äußert, dass sein Glaube sein Verständnis für andere Menschen fördert, die unternehmerische Einstellung jedoch unabhängig von seiner Religion sei. Zudem führt er an, dass der Lebensstandard teurer werde und Löhne steigen müssten, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Stellungnahme zur Löhne und Ethik
In einem Interview mit „web.de“ erklärt Grupp, dass er einen „gerechten Lohn“ als Einkommen definiert, das es den Mitarbeitern ermöglicht, am Wohnort zu leben und sich etwas zu leisten. Er hebt hervor, dass Trigema seinen Näherinnen Einstiegslöhne von 9,80 Euro pro Stunde zahle und dass gute Leistungen bereits nach einigen Wochen zu Lohnerhöhungen führen würden. Grupp äußert, dass die Einführung des Mindestlohns in Deutschland eine Schande für Unternehmer sei und fordert alle Firmen auf, angemessene Löhne zu zahlen.
Er zeigt Verständnis für die Personalpolitik der Deutschen Post, die feste Verträge nur an Mitarbeiter mit geringen Fehlzeiten vergibt, und erkennt die Herausforderungen von häufigen Krankheitsfällen für Unternehmen. Des Weiteren bezeichnet er sich selbst als Egoisten, der Geld verdienen möchte, betont jedoch die Wichtigkeit einer guten Beziehung zu seinen Mitarbeitern. Grupp erwartet Loyalität von seinen Angestellten und bietet ihnen im Gegenzug einen sicheren Arbeitsplatz sowie Unterstützung bei Problemen.
Wolfgang Grupp ist seit 49 Jahren in der Unternehmensführung tätig und beschäftigt derzeit 1.200 Mitarbeiter. Seine Ansichten zur Entwicklung der Arbeitswelt und zur Lohnpolitik werfen ein Licht auf die derzeitigen Herausforderungen, mit denen viele Unternehmen konfrontiert sind.
Mehr zu den Aussagen von Wolfgang Grupp können Sie auf Schwäbische.de und Focus.de nachlesen.