
Die UN-Artenschutzkonferenz COP16 in Rom hat sich nach intensiven Verhandlungen auf einen Finanzierungsplan zum Schutz der Natur und der Artenvielfalt geeinigt. Fast 200 Teilnehmerstaaten, darunter 154 Nationen, nahmen an den dreitägigen Gesprächen teil, die als Fortsetzung einer im Herbst 2022 abgebrochenen Konferenz in Cali, Kolumbien, stattfanden. Bei dieser früheren Konferenz war man auf eine Einigung nicht gekommen, was von Umweltschützern als Blamage bezeichnet wurde. Diese jüngste Einigung könnte einen Wendepunkt im globalen Bemühen um den Erhalt der Biodiversität darstellen, die aufgrund menschlicher Aktivitäten vielerorts gefährdet ist, wie Welt berichtet.
Ein zentrales Ziel der Konferenz ist, bis 2030 mindestens 30% der weltweiten Land- und Meeresflächen zu schützen. Um dies zu erreichen, sollen Industrieländer jährlich 20 Milliarden Dollar (circa 19 Milliarden Euro) bereitstellen, mit einer Steigerung auf 30 Milliarden Dollar bis 2030. Trotz der Einigung auf finanzielle Zusagen gab es in der Vergangenheit Unklarheiten bezüglich der konkreten Regelungen zur Mittelverteilung. COP16-Leiterin Susana Muhamad lobte die Teilnehmer für ihre Anstrengungen, insbesondere das Verhandlungspaket, das nun vorliegt, stellt einen wichtigen Fortschritt dar.
Herausforderungen und Forderungen
Die Diskussion über die Finanzierung des Naturschutzes war geprägt von Uneinigkeiten. Kritiker, wie der WWF, äußerten sich positiv zur Einigung, forderten jedoch konkrete Taten und kritisierten die unzureichenden Mittel. Die Finanzierung wurde als entscheidend erachtet, um die angestrebten Ziele zu erreichen und Umweltschutz nicht zum Lippenbekenntnis verkommen zu lassen. Außerdem gilt es, die Unterstützung lokaler und indigener Gemeinschaften sicherzustellen, die oft am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Papst Franziskus engagiert sich ebenfalls für den Klimaschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt und hebt die Bedeutung einer globalen Zusammenarbeit hervor, um die Schöpfung zu schützen, wie Vatican News anmerkt.
Die Konferenzstreben auch eine Entscheidung über die Kontrolle der Finanzierungsfonds an. Derzeit liegt die Mittelverwaltung größtenteils bei der Weltbank, was insbesondere aus dem Globalen Süden auf Kritik stößt. Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues (B90/Die Grünen) kündigte einen Vorschlag zur Mobilisierung von Geldern an, der jedoch in der praktischen Umsetzung herausfordernd sein wird. Die Frage der Überwachung und Kontrolle könnte ein zentrales Thema bei zukünftigen Konferenzen werden.
Globaler Kontext
Im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen bereitet sich die internationale Gemeinschaft nun auf den nächsten Weltklimagipfel im November in Brasilien vor. Dies ist besonders wichtig, da Wissenschaftler vor hohen wirtschaftlichen Kosten warnen, die eintreten könnten, wenn die Klimaziele nicht erreicht werden und somit sowohl die Lebensmittelversorgung als auch die wirtschaftliche Stabilität gefährdet sind.
Aktuell sind lediglich 17% der Landflächen und 8% der Meeresflächen weltweit geschützt. Diese besorgniserregenden Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Herausforderungen, mit denen sich die internationalen Verhandlungen konfrontiert sehen. In Anbetracht der Dringlichkeit des Themas sind die Ergebnisse von COP16 daher sowohl ein Lichtblick als auch eine klare Aufforderung zur Handlungsbereitschaft.