
In Deutschland gibt es zunehmende Meldungen über Arbeitsplatzabbau, insbesondere in der Industrie. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass der deutsche Arbeitsmarkt vor dem größten Einbruch seit den 1970er Jahren steht. In den letzten Monaten wurden etwa 80.000 Arbeitsplätze bei großen Unternehmen gestrichen, wobei der Automobilsektor besonders stark betroffen ist. Berichten von Unser Mitteleuropa zufolge plant Volkswagen bis 2030 den Abbau von 35.000 Stellen, während die Tochtergesellschaft Audi bis Ende 2029 7.500 Arbeitsplätze abbauen will.
Weitere bedeutende Entlassungen umfassen die VW-Tochter Cariad, die 1.600 von 5.900 Arbeitsplätzen streichen möchte, sowie Ford, das in Köln 2.900 Mitarbeiter entlassen will. Auch Zulieferer wie ZF Friedrichshafen und Schäffler sind betroffen und planen den Abbau von bis zu 14.000 und 2.800 Stellen respektive. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) nennt die Umstellung auf Elektromobilität als eine der Hauptursachen für diese Arbeitsplatzverluste, da sie in der Regel weniger Arbeitskräfte benötigt.
Strukturwandel und Herausforderungen
Zusätzlich zu den langfristigen Prognosen, nach denen bis 2035 bis zu 190.000 Arbeitsplätze in der Automobilindustrie verloren gehen könnten, zeigen aktuelle Analysen von Tagesschau, dass rund jeder fünfte Job in der deutschen Autobranche in den kommenden Jahren wegfallen könnte. Die Transformation zur Elektromobilität könnte über die nächsten zehn Jahre einen Abbau von etwa 140.000 Stellen zur Folge haben, was gut 15 Prozent der 911.000 Beschäftigten in der Branche im Jahr 2023 entspricht.
Zwischen 2019 und 2023 wurden bereits 46.000 Arbeitsplätze in der Autobranche abgebaut, was die tiefgreifenden Veränderungen verdeutlicht, die die Industrie durchlebt. Besonders betroffen sind Berufe im Maschinenbau und der Metallbearbeitung, während gleichzeitig IT-Jobs wachsen, da die Nachfrage nach Fachkräften in der Technologisierung steigt.
Einblicke in die Zukunft der Automobilindustrie
Die Studie „Beschäftigungsperspektiven in der Automobilindustrie“ des Forschungsinstituts Prognos weist darauf hin, dass der Arbeitsaufwand für elektrische Antriebsstränge im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren sinkt. Strategische Maßnahmen zur Abfederung der Beschäftigungseffekte werden jedoch bereits ergriffen, so das Forschungsinstitut von Fraunhofer IAO, das hinsichtlich der Zukunft der Beschäftigung bei Volkswagen bis 2030 eine differenzierte Perspektive bietet.
Demnach wird der Abbau der Beschäftigung weniger gravierend ausfallen als zunächst befürchtet. Dies liegt daran, dass die Transformation durch Erschließung neuer Geschäftsfelder und einen mittelfristigen Zuwachs an Arbeitsplätzen in der Digitalisierung proaktive Maßnahmen hervorruft. Während die Fahrzeugfertigung möglicherweise von Verlusten betroffen ist, entstehen zugleich neue Jobs in den Bereichen technische Forschung und Entwicklung, insbesondere in der Informatik und Softwareentwicklung.
Abschließend mahnen Wirtschaftsexperten, dass ohne politische Veränderungen der Verlust der industriellen Basis drohe. Hohe Energiekosten, überdurchschnittliche Arbeitskosten und eine überregulierte Bürokratie behindern die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich. Die Herausforderung liegt darin, den automobilen Wandel entsprechend zu gestalten und erhaltenen Stellenwert für die Branche zu sichern.