
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) eine positive Einstellung entgegenbringt. Laut einer Erhebung, die vom 3. bis 6. Januar 2024 unter 2.246 Personen durchgeführt wurde, halten 79 Prozent der Befragten die ePA für sinnvoll. Nur 16 Prozent bewerten das Konzept negativ. Die Zustimmung ist unter Männern mit 82 Prozent höher als unter Frauen, die mit 75 Prozent ebenfalls eine deutliche Zustimmung zeigen. Der offizielle Start der ePA ist für den 15. Januar 2024 geplant, wobei alle gesetzlich Versicherten diese erhalten, es sei denn, sie sprechen sich aktiv dagegen aus.
Die ePA wird als digitaler Speicher für medizinische Daten konzipiert, darunter Befunde, Laborwerte und Medikamentenlisten. Wichtige Informationen werden bereits aus elektronischen Rezepten erstellt. Trotz einer Einführung im Jahr 2021 ist die Nutzung bisher gering geblieben. Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant jedoch, sich kurz vor dem Launch der ePA in einer Arztpraxis in Köln zu informieren.
Erste Testphase und breiter Einsatz
Die Testphase der ePA beginnt am 15. Januar in ausgewählten Regionen wie Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen, mit über 250 teilnehmenden Praxen, Apotheken und Krankenhäusern. Nach einer erfolgreichen Testphase ist ein bundesweiter Einsatz ab voraussichtlich Mitte Februar 2024 angestrebt. Die Umfrage ergab zudem, dass 87 Prozent der Befragten überzeugt sind, dass die ePA dabei helfen wird, wichtige Dokumente jederzeit griffbereit zu haben. 70 Prozent glauben, dass damit auch die Gesundheitsversorgung insgesamt verbessert werden kann.
Die Zulassung für Ärztinnen und Ärzte, die ePA einzusehen, wird auf 90 Tage beschränkt, solange die Versichertenkarte in der Praxis oder Klinik eingesteckt wird. Ab Sommer 2025 können pseudonymisierte Daten der ePA auch für Forschungszwecke verwendet werden, wobei die Versicherten die Möglichkeit haben, dem zu widersprechen. Das Vertrauen in Ärzte im Umgang mit digitalen Daten ist erheblich: 76 Prozent der Befragten sind zuversichtlich, während 51 Prozent Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit äußern.
Meinungen zur automatischen Einrichtung
Eine weitere Umfrage, die im August 2024 unter 10.000 Personen durchgeführt wurde, zeigt, dass 61 Prozent für die automatische Einrichtung der ePA für alle gesetzlich Versicherten ab 2025 sind. Etwa 20 Prozent lehnen diese Regelung ab, während knapp 15 Prozent unentschlossen bleiben. Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, hebt die Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung über die Vorteile der ePA hervor. Ihr zufolge bleibt die gewohnte medizinische Versorgung auch für diejenigen gewährleistet, die sich gegen die Nutzung der elektronischen Patientenakte entscheiden.
Zusätzlich belegen die Ergebnisse von Deloitte, dass das Verständnis für digitale Anwendungen im Gesundheitswesen begrenzt ist. Eine signifikante Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern bleibt unentschlossen bezüglich neuer Initiativen, dennoch sind viele überzeugt, dass Gesundheitsdaten von Vorteil sind. Demnach muss die Kommunikationsarbeit hinsichtlich der Digitalisierung im Gesundheitswesen dringend optimiert werden, um eine höhere Akzeptanz zu erreichen.
Insgesamt ist die Einführung der ePA ein Schritt in Richtung einer modernen Gesundheitsversorgung. Trotz anfänglicher Bedenken zeigt die Mehrheit der Bevölkerung eine positive Haltung gegenüber digitalen Lösungen im Gesundheitssektor. Der Erfolg wird stark von der Akzeptanz und der Informationsverbreitung abhängen, um den gewünschten Nutzen für alle Beteiligten zu realisieren.