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Das vergessene Genie: Max Kommerell und sein literarisches Erbe

In der Welt der Literaturen und Intellektuellen wird oft über die Vergessenheit großer Denker und Schriftsteller reflektiert. Ein herausragendes Beispiel hierbei ist Max Kommerell, dessen Leben und Werk in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus gerückt ist. Unlängst wurde in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darauf hingewiesen, dass Kommerells einstige Dissertation über „Jean Pauls Verhältnis zu Rousseau“ vor einhundert Jahren veröffentlicht wurde und heute kaum noch bekannt ist.

Früher war es üblich, dass Leser Buchseiten mit einem Messer aufschneiden mussten, um in den Werken stöbern zu können. Insbesondere unaufgeschnittene Bücher sind heute ein Merkmal in Antiquariatskatalogen. Diese Exemplare sind oft kaum gelesen und zeigen wenig Gebrauchsspuren. Ein melancholischer Aspekt dieser Situation ist, dass Bücher wie die Dissertation von Kommerell oft lange in Buchhandlungen und Antiquariaten verweilen, ohne das Interesse von Lesern zu wecken. Trotz seiner späteren Anerkennung für Werke über Goethe, Schiller und Calderón, bleibt Kommerells Name weitaus weniger bekannt, als er es verdient hätte.

Leben und Wirken von Max Kommerell

Max Kommerell wurde am 25. Februar 1902 in Münsingen (Württemberg) geboren und starb am 25. Juli 1944 in Marburg. Er war ein deutscher Literaturhistoriker, Schriftsteller und Übersetzer und entstammte einer Medizinerfamilie. Nach dem Ersten Weltkrieg studierte er Germanistik an der Universität Heidelberg und der Universität Marburg, wo er bald in den renommierten George-Kreis aufgenommen wurde. Von 1924 bis 1928 war er der Sekretär des Dichters Stefan George, bevor er 1930 den Kreis verließ.

Nach seiner Habilitation wurde Kommerell Privatdozent an der Universität Frankfurt und unterrichtete später auch an den Universitäten Bonn und Köln. Seine Antrittsvorlesung über Hugo von Hofmannsthal fand am 1. November 1930 statt. Er war ein ausgewiesener Kenner der Literatur des Barocks, der Klassik und der Romantik und hatte bedeutende wissenschaftliche Kontakte zu Persönlichkeiten wie Rudolf Bultmann und Martin Heidegger.

Aktuelle Relevanz und Erbe

Obwohl Kommerell während seiner akademischen Laufbahn mehrfach in Konflikt mit den nationalsozialistischen Machthabern geriet, war er von 1938 bis zu seinem Tod Ordinarius der deutschen Philologie an der Philipps-Universität Marburg. Nach seinem Tod 1944 wurde er weitgehend in Vergessenheit geraten. Seine bedeutendsten Arbeiten, wie die Studie „Lessing und Aristoteles“, beeinflussten die literaturwissenschaftliche Forschung nachhaltig. Während sein Schauspiel „Die Gefangenen“ von der Reichskulturkammer abgelehnt wurde, verlor eine Sammlung seiner Gedichte, die 1944 veröffentlicht werden sollte, durch einen Bombentreffer ihre gesamte Auflage.

Kommerells Einfluss auf die deutsche Literturwissenschaft wurde erneut durch eine Biografie gewürdigt, die 2011 veröffentlicht wurde, sowie durch einen Kongress im Jahr 2001, der sich mit seinem Leben und Werk beschäftigte, wie auch auf Wikipedia nachzulesen ist.

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Weitere Infos
de.wikipedia.org

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