
Der Wieverzoch in Dom-Esch, der am vergangenen Samstag stattfand, zeigte sich in voller Pracht und ohne den Dom als Kulisse. Die Straßen waren festlich geschmückt, in den dominierenden Farben Rot und Weiß, und über 1000 Teilnehmer machen sich auf den Weg, um 15 farbenfrohe Wagen und kreative Fußgruppen zu bewundern. Der Zug verlief entlang der Dom-Esch-Straße, wo das bunte Treiben einen Neuanfang im karnevalistischen Brauchtum darstellte.
Besonders bemerkenswert war die Teilnahme des karnevalistischen Stammtisches N.E.V., einer Gruppe, die vor 30 Jahren in Euskirchen-Dom-Esch gegründet wurde. Ursprünglich bestand der Stammtisch aus zwei Ehepaaren und einer Einzelperson. Heute zählt die Gruppe fünf Ehepaare und hat über die Jahre hinweg vier Prinzenpaare hervorgebracht. Renate und Jojo Jürgens führen in dieser Session das Prinzenpaar an, deren Regentschaft aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verlängert wurde. In dieser Zeit hat der Stammtisch darauf geachtet, niemals ein Kostüm zu wiederholen, wobei die Mitglieder viele kreative Themen wie Spanier, Piraten und Hexen gewählt haben.
Tradition und Gemeinschaft
Johannes Böhmer, ein Vertreter des Stammtisches, hob die Wichtigkeit der Brauchtumspflege hervor und betonte den Spaß am Mitmachen. Nach einer dreijährigen Abstinenz feierte Marion Declair mit ihren Freundinnen ein Comeback und erlebte den Zug mit besonders freudigen Gedanken. Ihre Tochter, Jacqueline, war stolz darauf, als Bauer Jacob Teil des rein weiblichen Dreigestirns zu sein. Die Gruppe nutzte ein Sechs-Personen-Fahrrad, das eigens für diesen Tag in Telgte ausgeliehen wurde, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen.
Musikalische Begleitung kam von den Spielmannszügen der KG Gemütlichkeit und Niederdrees, die dem Zug eine festliche Atmosphäre verliehen. Prinzessin Anna Weißweiler schloss den Zug ab und warf Kamelle sowie andere Leckereien ins Publikum, was die Menge begeistert mit Freude und Jubel aufnahm.
Historische Wurzeln des Karnevals
Der Karneval, wie er heute zelebriert wird, hat tiefe historische Wurzeln, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Bereits 1341 wurde „Fastelovend“ im Eidbuch der Stadt Köln dokumentiert. Die ersten schriftlichen Erwähnungen des Kölner Bauern finden sich in einem Gedicht von 1422. Es ist überraschend, dass der Begriff „Dreigestirn“ erstmals 1937 verwendet wurde, nachdem das Trio traditionell von Männern dargestellt wurde, inklusive der Jungfrau.
Die Historie des Karnevals ist zudem geprägt von verschiedenen Verboten im Laufe der Jahrhunderte, um die öffentliche Ordnung zu wahren. Die Reformation trug ebenfalls dazu bei, dass viele Bräuche in protestantischen Regionen verloren gingen.
In diesem Jahr blickt Dom-Esch dank des gelungenen Wieverzoch optimistisch in die Zukunft. Anna Weißweiler äußerte sich euphorisch über den Erfolg des Zuges und hofft auf eine Wiederholung am Rosenmontag, um das karnevalistische Leben in ihrem Dorf weiter zu beleben.
Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass der Wieverzoch die Dorfgemeinschaft mobilisierte. Rundschau Online spricht von den schönen Erinnerungen, die immer wieder geteilt werden. Erzbistum Köln beleuchtet die kulturellen Hintergründe des Karnevals, die tief in der Geschichte verwurzelt sind.