
Im Dezember ist der Fühlinger See in Köln ein beliebter Ort für Eisbader. Emil (21) und Jeremias (22) gehören zu den leidenschaftlichen Anhängern dieses Trends, der sich in den letzten Jahren stark verbreitet hat. „Es ist für mich eine Mischung aus Disziplin und dem Energieschub danach“, beschreibt Emil seine Motivation. Das Eisbaden wird zunehmend populär, auch durch Persönlichkeiten wie Wim Hof, der das Eisbaden massentauglich gemacht hat.
Wim Hof, bekannt als „The Iceman“, hat durch seine Methode, Kältereize mit spezieller Atemtechnik zu kombinieren, viele Menschen inspiriert. Dies zeigt sich auch in Köln, wo Hof im August 2022 einen Guinness-Rekord im kollektiven Eisbaden aufstellte. Die Wurzeln des Eisbades reichen jedoch bis ins 19. Jahrhundert zurück, als der katholische Pfarrer Sebastian Kneipp die nach ihm benannte Wasserkur populär machte.
Risiken und Vorsichtsmaßnahmen
Trotz der positiven Berichterstattung über das Eisbaden gibt es auch ernsthafte Risiken. Die Kölner Polizei und Feuerwehr haben bisher keine Einsätze wegen durch das Eisbaden gefährdeter Personen verzeichnet, warnen aber ausdrücklich vor den Gefahren des kalten Wassers. Ein Sprecher der Feuerwehr erinnerte an einen tragischen Fall aus dem Jahr 1991, als ein Junge beim Spielen auf einem zugefrorenen See einbrach und nach 43 Minuten gerettet wurde, was zu schweren gesundheitlichen Folgen führte.
Zusätzlich zu den Warnungen vor den Gefahren hat die DLRG zusammen mit der Feuerwehr am Fühlinger See demonstriert, wie man verunglückte Personen rettet. Diese Aktion folgte auf eine Zunahme von Badeunfällen in Köln. Christian Miller, Leiter der Kölner Feuerwehr, betonte, dass viele Badegäste die Gefahren weiterhin unterschätzen und appellierte daher, nur an zugelassenen Badestellen zu schwimmen.
Im Jahr 2021 gab es bereits 23 Einsätze aufgrund von Personen im Wasser, bei denen 11 Menschen gerettet wurden. Auch die nationalen Statistiken sind alarmierend: Laut DLRG ertranken 2020 bundesweit mindestens 378 Menschen, davon 335 in Binnengewässern.
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass Eisbaden unter strengen Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt werden sollte. Gerne genutzte Orte in Köln sind neben dem Fühlinger See auch andere Seen in der Umgebung, die teilweise offizielle Einstiegstellen bieten. Wer das Eisbaden ausprobieren möchte, kann in speziellen Eisbecken in Thermen beginnen und sollte sich der potenziellen Risiken bewusst sein.