
Am 17. Januar 2025 trat das Fred Young Submillimeter Teleskop (FYST) seine Reise von Wesel über Antwerpen nach Chile an. Dieses hochmoderne Teleskop hat einen Spiegeldurchmesser von sechs Metern und wird als eines der fortschrittlichsten Teleskope weltweit eingestuft. Der Bau und die Planung des FYST erfolgten durch das internationale wissenschaftliche Konsortium CCAT Observatory Inc., an dem unter anderem die Universitäten Köln und Bonn mit einem Anteil von 25 Prozent beteiligt sind. Die technische Umsetzung stammt von der Firma Vertex Antennentechnik GmbH in Duisburg, die das Teleskop entworfen hat.
Im April 2024 wird das FYST erstmalig auf dem Gelände der Firma Wessel GmbH in Xanten testweise aufgebaut und präsentiert. Nach diesem Test wird das Teleskop demontiert und zu seinem endgültigen Standort auf dem 5.600 Meter hohen Cerro Chajnantor in der chilenischen Atacama-Wüste transportiert. Professor Dr. Dominik A. Riechers vom Institut für Astrophysik der Universität zu Köln bezeichnet den Transport nach Chile als wichtigen Meilenstein für das Projekt.
Technische Merkmale und Innovationskraft
Das Fred Young Submillimeter Teleskop zeichnet sich durch eine Oberflächengenauigkeit von 10 µm aus und ist für den Betrieb im Submillimeter- und Millimeter-Wellenlängenbereich konzipiert. Das neuartige optische Design ermöglicht Aufnahmen mit einem hohen Durchsatz und einem großen Sichtfeld, was eine schnelle und effiziente Himmelserfassung gewährleistet. Das Teleskop wird mit über 100.000 Detektoren gleichzeitig betrieben, die es ermöglichen, eine Vielzahl von astronomischen Phänomenen gleichzeitig zu untersuchen.
Das FYST wird besonders wertvolle Einblicke in die Geburt der ersten Sterne nach dem Urknall sowie in die Bildung von Sternen und Galaxien liefern. Aufgrund der Verzerrung von Beobachtungen im Submillimeterbereich durch Wasserdampf in der Erdatmosphäre ist der Standort auf 5.600 Metern Höhe ideal. Er liegt 700 Meter über dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), einem der größten Radioteleskope der Welt, und bietet exzellente Beobachtungsbedingungen.
Wissenschaftliche Anwendungen und Zukunftsperspektiven
Die Fähigkeiten des Teleskops sind vielfältig: Es wird nicht nur für die Untersuchung des interstellaren Mediums und der Molekülwolkenbildung in der Milchstraße und Nachbargalaxien genutzt, sondern auch zur Analyse dunkler Materie und zur Messung des kinematischen Sunyaev-Zel’dovich-Effekts. Das FYST ist qualifiziert, die kosmische Hintergrundstrahlung (CMB) mit zehnmal schnelleren Kartierungsmöglichkeiten als bisherige Instrumente zu vermessen.
Das FYST-Projekt wird von einem Konsortium getragen, das die Cornell University (USA), ein deutsches Konsortium aus der Universität zu Köln, Universität Bonn und dem Max-Planck-Institut für Astrophysik sowie ein kanadisches Konsortium aus mehreren Universitäten umfasst. Die Experimentiermöglichkeiten bei 350 µm und unter besten Bedingungen sogar bis 200 µm zeigen das hohe Potenzial des Teleskops für zukünftige astronomische Entdeckungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Fred Young Submillimeter Teleskop eine Schlüsselrolle in der modernen Astronomie spielen wird, indem es neue Informationen über die Entstehung von Sternen und Galaxien liefert und dabei hilft, grundlegende Fragen zur kosmischen Evolution zu beantworten. Die erste astronomische Beobachtungen sind für 2025 geplant und werden mit Spannung erwartet.
Für weitere Informationen und Updates können interessierte Leser die offiziellen Mitteilungen von Universität zu Köln, Astrophysik Köln sowie Wikipedia besuchen.