
Das Wiehler Reiseunternehmen Benninghoff hat Ende März 2025 nach mehr als 60 Jahren den Geschäftsbetrieb eingestellt. Dies gab das Kölner Stadt-Anzeiger bekannt. Das Amtsgericht Köln hat im Zuge dieser Entwicklung ein Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet. Knapp 100 Mitarbeiter sind von dieser Entscheidung betroffen.
Die Geschäftsführung plant, die Insolvenz in Eigenverwaltung abzuwickeln. Auf der Unternehmenshomepage wird den treuen Kunden für ihre Unterstützung gedankt, und es werden Informationen zur Rückerstattung bereits bezahlter Reisen bereitgestellt. Kunden müssen ausstehende Zahlungen bei einer benannten Versicherung geltend machen.
Ursachen der Insolvenz
Die Gründe für die Insolvenz von Benninghoff liegen in der anhaltenden Corona-Krise, die die Reisebranche hart getroffen hat. Laut einer Analyse von CRIFBÜRGEL stieg das Insolvenzrisiko in der Branche deutlich an. Im Vergleich zu Februar 2020 ist die Zahl der insolvenzgefährdeten Reisebüros und -veranstalter um 31,3 Prozent angestiegen. Aktuell gelten 8 Prozent der Unternehmen in der Branche als insolvenzgefährdet.
Benninghoff-Reisen, 1960 gegründet, begann mit der Schülerbeförderung und baute sein Geschäft in den 1990er Jahren auf touristische Busreisen in Europa aus. Unter der Leitung von Klaus-Peter Zimmer, der das Unternehmen 2009 von Klaus Benninghoff übernahm, wuchs der Fuhrpark von 40 auf 64 Busse. Trotz eines Rekordnettoumsatzes von 5,5 Millionen Euro im Jahr 2024 war die überalterte Fahrzeugflotte ein massives Problem. Nach einem Anstieg der Reparaturkosten von 250.000 Euro auf 650.000 Euro erlitten sie im vergangenen Jahr mehrere Motorschäden, wodurch Rückholaktionen nötig wurden.
Wirtschaftliche Perspektiven
Die Insolvenz von Benninghoff ist Teil eines größeren Trends, der die gesamte Reisebranche betrifft. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft sind gravierend. Im Jahr 2020 stieg die Zahl der Insolvenzen in der Reisebranche von 83 im Vorjahr auf 150 Fälle, und Prognosen deuten darauf hin, dass im Jahr 2021 jedes zehnte Unternehmen insolvenzgefährdet sein könnte. Besonders betroffen sind Regionen wie Rheinland-Pfalz, Bremen und Schleswig-Holstein, wo die Insolvenzen um bis zu 47 Prozent angestiegen sind.
Klaus-Peter Zimmer äußerte seine Enttäuschung über die Ablehnung eines Überbrückungskredits durch seine Bank, was zu der finanziellen Misere des Unternehmens beigetragen hat. Das Betriebsgelände und die Gebäude von Benninghoff stehen nun zum Verkauf, was die schwierige Lage des Unternehmens verdeutlicht.
Die seit 2020 anhaltenden Herausforderungen in der Reisebranche machen klar, dass die Zukunft für viele Anbieter ungewiss bleibt. Selbst Unternehmen mit Jahrzehnten an Erfahrung sehen sich mit existenziellen Bedrohungen konfrontiert. Die Notwendigkeit, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen, ist dringlicher denn je.