
Ältere Menschen möchten oft in ihrer vertrauten Umgebung leben, doch altersbedingte Herausforderungen wie Muskelabbau und Gangunsicherheiten steigern das Sturzrisiko und den Pflegebedarf. In diesem Kontext zielt das Innovationsprojekt „EULE“ darauf ab, ein intelligentes Home-Monitoring-System zu entwickeln, das sowohl Angehörige als auch Pflegekräfte entlasten und die Selbstständigkeit älterer Menschen fördern soll. Das Projekt wird zu einem großen Teil vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziert und erhält rund 714.000 Euro aus dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM).
Unter den Projektpartnern finden sich renommierte Einrichtungen, darunter das Institut für Bewegungstherapie und Bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation der Deutschen Sporthochschule Köln sowie die MediTECH Electronic GmbH und die cibX GmbH. Diese Partner haben die Aufgabe, ein System zu entwickeln, das kontinuierlich Bewegungen, Puls, Atmung und weitere Vitalparameter der Nutzer erfasst. Bei Auffälligkeiten werden individuelle Warnmeldungen generiert, wodurch eine schnelle Reaktion auf mögliche Gefahren möglich ist.
Technologische Innovation für die Pflege
Die Technologie hinter EULE umfasst eine datenschutzkonforme Integration von kamera- und mikrofonbasierten Technologien sowie KI-Analysen. Dabei werden Algorithmen zur Erfassung von Bewegungsparametern und Sturzprädiktoren entwickelt. Der Einsatz solcher Technologien könnte in Zukunft signifikante Unterstützung für die häusliche Pflege bedeuten, indem die Sicherheit älterer Menschen im eigenen Zuhause erhöht wird.
Zusätzlich zur Entwicklung von Home-Monitoring-Systemen wird auch die digitale Sturzrisiko-Analyse durch die LINDERA Mobilitätsanalyse App zunehmend relevant. Laut einer Studie von LINDERA und der AOK Nordost konnte das Sturzrisiko innerhalb von sechs Monaten durch den Einsatz dieser App um 11% gesenkt werden. Die App erfasst umfassend verschiedene Parameter wie Testlaufzeit, Gleichgewicht und Gangart und bietet personalisierte Empfehlungen zur Prävention von Stürzen.
Digitale Gesundheitslösungen im Alter
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen könnte die medizinische Versorgung älterer Menschen maßgeblich verbessern, doch viele Senioren stehen vor Herausforderungen. Diese rühren oft von fehlenden digitalen Kenntnissen und der Unkenntnis über bestehende Angebote her. Der DigitalPakt Alter, gegründet von Bundesfamilienministerium und BAGSO, hat sich zum Ziel gesetzt, digitale Gesundheitsanwendungen für ältere Menschen zugänglicher zu machen. Geplant sind bis Ende 2025 300 Erfahrungsorte, an denen Senioren digitale Technologien ausprobieren und lernen können.
Gemeinsam können diese Initiativen dazu beitragen, das Risiko von Stürzen zu minimieren und die Lebensqualität älterer Menschen zu erhöhen. Durch innovative Technologien und Schulungsangebote wird ein neuer Weg eingeschlagen, um auch im Alter ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.