
Am 3. Januar 2025 hielt die Neurowissenschaftlerin Grazianna Gatto von der Universität zu Köln eine Dinner-Speech im ehemaligen Staatsratsgebäude, heute Sitz der ESMT. In ihrem Vortrag thematisierte sie ihre Erfahrungen im deutschen Wissenschaftssystem und die Herausforderungen bei der Gewinnung internationaler Professorinnen und Professoren.
Deutschland gilt als attraktiver Forschungsstandort, mit einem bemerkenswerten internationalen Potenzial. Allerdings beträgt der Anteil internationaler Wissenschaftler:innen an den Hochschulen lediglich 7,7 %. Daher sind Politik, Förderorganisationen und Universitäten bestrebt, mehr exzellente Wissenschaftler aus dem Ausland zu gewinnen. Die neue Internationalisierungsstrategie des Bundes und der Länder zielt darauf ab, den Übergang internationaler Wissenschaftler in frühen Karrierephasen zu verbessern.
Herausforderungen und Lösungen
Um die Bedingungen für die Gewinnung, Aufnahme und Integration internationaler Wissenschaftler:innen zu optimieren, haben verschiedene Gutachten und Studien die Notwendigkeit einer Erhöhung der Zahl internationaler Professor:innen betont. Zu den Vorteilen einer stärkeren Internationalisierung zählen der Gewinn an wissenschaftlicher Kreativität, weltweite Vernetzung sowie die internationale Rekrutierung von Doktoranden und Postdoktoranden.
Dennoch bestehen zahlreiche Herausforderungen bei internationalen Berufungen. Diese beinhalten die lange Verfahrensdauer, Sprachbarrieren, die Kompatibilität von Abschlüssen, fehlende Netzwerke, Unkenntnis der Förderlandschaft, Bürokratie und Probleme beim Onboarding. Dual Career-Fragen und die Familiensituation sind weitere wichtige Aspekte, die berücksichtigt werden müssen.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden verschiedene Vorschläge unterbreitet, darunter die aktive Rekrutierung von Wissenschaftlern, die Ermutigung der Fakultäten zur internationalen Suche sowie die Entwicklung von Tenure-Track-Prozessen. Darüber hinaus sollten Betreuungskonzepte intensiviert und Sprachbarrieren abgebaut werden.
Im Rahmen des interaktiven Workshops wurden zentrale Aspekte internationaler Berufungen diskutiert, mit dem Ziel, Antworten darauf zu finden, wie Universitäten internationale Talente effektiv gewinnen und integrieren können. Die Stiftung plant weitere Beratungs- und Workshop-Gespräche im kommenden Herbst, um die gewonnenen Erkenntnisse weiter zu vertiefen.
Die Notwendigkeit, attraktive Rahmenbedingungen für internationale Professor:innen an Hochschulen zu schaffen, wird betont. Laut einem Bericht ist die Gewinnung, Berufung und Betreuung internationaler Wissenschaftler:innen eine Querschnittsaufgabe, die unter Berücksichtigung wichtiger Handlungsfelder angegangen werden muss. Zu den Handlungsoptionen gehören institutionelle Ausrichtungen der Willkommens- und Servicekultur sowie Governanceinstrumente zur Gewinnung und Berufung internationaler Professor:innen.
Für die Institutionen ist es von Bedeutung, alle Schritte im Prozess, von der Ausschreibung von Professuren über die aktive Rekrutierung bis hin zum Onboarding-Neuberufener, strategisch zu planen und effizient durchzuführen, wie hrk.de berichtet.
Gatto und die Veranstalter danken allen Beteiligten für ihren Einsatz bei diesem wichtigen Thema und hoffen auf eine verstärkte internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft.