
Am 15. Januar 2025 findet an der Universität zu Köln eine Podiumsdiskussion zum Thema „Iran im Fokus: Zwischen innerer Dynamik und Geopolitik“ statt. Die Veranstaltung beginnt um 19:30 Uhr, Einlass ist ab 19:00 Uhr. Sie findet im Hörsaal B des Hörsaalgebäudes am Albertus-Magnus-Platz statt. Diskutierende sind unter anderem Professorin Dr. Katajun Amirpur, Islamwissenschaftlerin und Rektoratsbeauftragte für Rassismuskritik an der Universität zu Köln, sowie Robert Chatterjee, stellvertretender Chefredakteur des zenith Magazins, und Dr. Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin, der auch Alumnus der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln ist. Moderiert wird die Veranstaltung von Frau Ferdos Forudastan, Direktorin der Civis Medienstiftung in Köln und Leiterin des WDR Europaforums.
Die Themen der Diskussionsrunde umfassen die politischen und gesellschaftlichen Wandlungsprozesse im Iran sowie die Wechselwirkungen zwischen zivilgesellschaftlicher Transformation und dem etablierten Herrschaftssystem. Zudem wird auf die strategischen Implikationen der iranischen Außenpolitik für die multipolare Machtarchitektur des Nahen und Mittleren Ostens eingegangen. Organisiert wird die Veranstaltung vom Institut für Sprachen und Kulturen der islamisch geprägten Welt der Philosophischen Fakultät in Kooperation mit der Amnesty International Jugend-/Hochschulgruppe Köln sowie dem Alumni-Netzwerk der Universität zu Köln „KölnAlumni“.
Hintergrund zur Zivilgesellschaft im Iran
Die Situation der Zivilgesellschaft im Iran zeigt sich laut der bpb als herausfordernd. Iran wird als autoritär regiertes Land beschrieben, in dem die Bürgerpartizipation stark eingeschränkt ist. Politische Partizipation, beispielsweise bei Wahlen, unterliegt strengen Kontrollmechanismen. Obwohl die Verfassung Rechte wie Gleichberechtigung der Ethnien, Religionsfreiheit und das Recht auf Versammlungen garantiert, werden diese regelmäßig verletzt. Der öffentliche Diskurs über die fehlende Rechtsstaatlichkeit ist in der iranischen Gesellschaft präsent, während die Zivilgesellschaft in autoritären Kontexten, insbesondere im Nahen und Mittleren Osten, schwach ausgeprägt bleibt.
Zivilgesellschaftliches Engagement im Iran ist oft lose organisiert und sieht sich Repressionen ausgesetzt. Die Aktivitäten konzentrieren sich häufig auf existenzielle Bedürfnisse wie Sicherheit, Bildung und Gesundheitsversorgung. Religiöse Organisationen übernehmen viele soziale Hilfsleistungen unabhängig vom Staat. Die staatlichen Repressionen haben auch zur Einschränkung des Umweltaktivismus und des politischen Engagements geführt, vor allem an Universitäten. Wichtige Protestbewegungen, wie die Grüne Bewegung 2009, wurden brutal niedergeschlagen. Die Proteste in den Jahren 2018 und 2019 waren durch wirtschaftliche Nöte geprägt und führten ebenfalls zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Insgesamt wird die Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft als problematisch angesehen, wobei sich durch die Corona-Pandemie die Rolle der Zivilgesellschaft entscheidend veränderte. Private Initiativen trugen zur Bewältigung der Gesundheitskrise bei, was möglicherweise neue Perspektiven für ein Umdenken hinsichtlich der Zivilgesellschaft im Iran eröffnen könnte.
Weitere Informationen zur Podiumsdiskussion sind auf der Webseite der Universität zu Köln erhältlich: Iran im Fokus: Zwischen innerer Dynamik und Geopolitik.