
Die Universität zu Köln hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Gleichstellung an Hochschulen gemacht. Heute wurde bekannt gegeben, dass die Hochschule im Rahmen des *Professorinnenprogramms 2030*, das im November 2022 von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) beschlossen wurde, positive Ergebnisse erzielt hat. Dies bedeutet, dass Köln die Auszeichnung „Gleichstellungsstarke Hochschule“ erhält und die Möglichkeit hat, eine zusätzliche Qualifizierungsstelle zu beantragen, die die bereits bestehenden Bemühungen zur Erhöhung des Frauenanteils in Professuren unterstützen soll. Wie die Universität zu Köln berichtet, können Förderanträge für bis zu drei erstberufene hochqualifizierte Frauen auf W2- oder W3-Professuren bis zum 30. September 2026 eingereicht werden.
Das Professorinnenprogramm 2030 ist Teil einer umfassenden Initiative zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wissenschaft in Deutschland. Mit insgesamt 320 Millionen Euro, die über eine Laufzeit von acht Jahren bereitgestellt werden, zielt das Programm darauf ab, den Anteil von Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen zu erhöhen und der sogenannten „Leaky Pipeline“ entgegenzuwirken, bei der gut ausgebildete Frauen nach der Promotion im Wissenschaftssystem zurückfallen. Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sinkt der Frauenanteil von 46 % bei Doktorandinnen auf 37 % bei Habilitandinnen und lediglich 28 % bei Professorinnen.
Evaluierung der Gleichstellungskonzepte
Für die zweite Ausschreibungsrunde des *Professorinnenprogramms 2030* wurden 67 Gleichstellungskonzepte eingereicht, von denen 56 Hochschulen ausgewählt wurden. Die Entscheidung basierte auf Kriterien wie gleichstellungspolitischen Zielen, Strukturen und Maßnahmen, wie die BMBF anmerkt. Das Kölner Gleichstellungskonzept legt besonderen Wert auf die Erhöhung des Frauenanteils bei Professuren und umfasst Maßnahmen wie gender-sensible Berufungsverfahren, Mentoring- und Postdocprogramme sowie die Stärkung dezentraler Gleichstellungsstrukturen.
Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Angehöriger der Universität zu Köln, hebt hervor, dass Geschlechterparität und Diversität nicht nur moralisch notwendig sind, sondern auch Innovation und Leistungsfähigkeit in der Forschung fördern. Judith Arnau, verantwortlich für die Gleichstellungsarbeit an der Universität, bekräftigt die Bedeutung der zusätzlichen Mittel, die für die Umsetzung der Gleichstellungsprojekte zur Verfügung stehen.
Langfristige Ziele und Herausforderungen
Das Professorinnenprogramm, das 2008 ins Leben gerufen wurde, stützt sich auf drei vorherige Phasen und verfolgt das Ziel, den Frauenanteil in akademischen Führungspositionen dynamisch zu steigern und strukturell in den Hochschulen zu verankern. Tatsächlich wurden im Rahmen der bisherigen Programmphasen über 850 Professuren gefördert. Die erste Auswahlrunde im aktuellen Programmjahr verzeichnete bereits 92 teilnehmende Hochschulen.
Die Notwendigkeit von Gleichstellung in der Wissenschaft wird auch in der breiteren Politik anerkannt. Es gibt verschiedene Initiativen, wie den *Girls’ Day*, der Schülerinnen eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung bietet. Auch die langfristigen Pläne zur Erhöhung des Frauenanteils in MINT-Fächern zeigen den Drang nach mehr Diversität und Chancengleichheit in den Wissenschaften. Das BMBF fördert zudem die Sichtbarkeit von Frauen in Wissenschaft und Innovation, um zukünftige Generationen von Wissenschaftlerinnen zu inspirieren und zu unterstützen, wie im Kontext der laufenden Förderung von 33 Projekten zur Stärkung der Vielfalt an Hochschulen deutlich wird.