
Richard Siegal, ein renommierter Choreograph und Tänzer, hat eine Gastprofessur für „Zeitgenössischen Tanz“ an der Folkwang Universität der Künste übernommen. Siegal ist bekannt dafür, den zeitgenössischen Tanz in interdisziplinären Kontexten neu zu erkunden. Das bedeutet, er thematisiert nicht nur den Tanz selbst, sondern auch, wie dieser in Verbindung mit anderen Disziplinen stehen kann. Diese innovative Herangehensweise wird auch bei seiner kommenden Produktion „Lunar Cycle“ sichtbar, die vom 14. März bis 13. April im Museum Folkwang aufgeführt wird.
„Lunar Cycle“ befasst sich mit menschlicher Bewegung in direkter Reaktion auf den Klimawandel. Dabei wird eine Vielzahl von Medienelementen integriert, darunter Geodaten, Performance, Licht, Projektionen, Sound und Live-Musik. Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit renommierten Institutionen realisiert, wie dem Museum Folkwang, dem Ballet of Difference, dem Ensemble Musikfabrik und der Folkwang Universität der Künste. Die Vielfältigkeit der Zusammenarbeit spiegelt sich in der interdisziplinären Auslotung wider, die Siegal seit 2005 anstrebt, als er seine Forschungs- und Produktionsplattform „The Bakery“ gründete.
Einblicke in die Karriere von Richard Siegal
Richard Siegal kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Zwischen 1997 und 2004 tanzte er im Ensemble des Ballett Frankfurt unter der Leitung von William Forsythe. Nach seiner Zeit am Ballett Frankfurt gründete er 2016 die Kompanie „Ballet of Difference“, die sich ebenfalls mit der Erweiterung des zeitgenössischen Tanzes befasst. Von 2019 bis 2024 war er am Schauspiel Köln tätig und wird ab der Spielzeit 2025/26 die Sparte Ballett am Staatstheater Nürnberg leiten. Diese Position wird ihm die Möglichkeit geben, neue Impulse in der Tanzszene Deutschlands zu setzen.
Siegal ist dafür bekannt, die Choreografie als Erweiterung anderer Lebenswelten zu verstehen und neue Ausdrucksformen zu entwickeln. Dies zeigt sich auch in seiner „IF/THEN“-Methode, einem choreografischen System, das Informatik-Modelle adaptiert. Zudem war er zwischen 2005 und 2015 Associated Artist bei The Forsythe Company und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den New York Dance and Performance „Bessie Award“ sowie den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“.
Zeitgenössischer Tanz im Kontext
Der Begriff „zeitgenössischer Tanz“ umfasst die choreografische Bühnentanzkunst der Gegenwart und hat sich international durchgesetzt. Insbesondere in Deutschland hat diese Tanzform seit den 1970er Jahren mit Künstlern wie Pina Bausch und Johann Kresnik eine Wiederbelebung erfahren. Diese Bewegungen sowie die zukunftsorientierte Ausrichtung des zeitgenössischen Tanzes finden sich auch in Siegals Arbeiten, der den Tanz kontinuierlich hinterfragt und in neue Kontexte integriert. Programme wie „Access to Dance“ fördern zudem den zeitgenössischen Tanz an Schulen und zeigen, dass diese Tanzform immer mehr Anerkennung findet.
Die Gastprofessur „Zeitgenössischer Tanz“ am Folkwang Institut für Zeitgenössischen Tanz (IZT) wurde im Wintersemester 2019/2020 gegründet. Sie soll die Vielfalt der Tanztechniken und ästhetischen Positionen fördern, mit einem klaren Fokus auf fundierte Ausbildung und Netzwerkbildung für Studierende. Richard Siegal bringt nun seine jahrelange Erfahrung und Expertise in diese Initiative ein, um die nächste Generation von Tänzern in ihrer kreativen Entwicklung zu unterstützen.