
Der Ausbau der Ost-West-Achse in Köln zwischen Heumarkt und Moltkestraße entwickelt sich zu einem immer drängenderen Thema im Stadtrat. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben an die Mitglieder des Stadtrats appelliert, schneller eine Entscheidung über die dringend benötigten Kapazitätserweiterungen zu treffen. Die einstimmige Meinung der KVB-Sprecherin ist, dass ohne die Umsetzung der bereits beschlossenen Nutzung von 90-Meter-Bahnen auf der Linie 1 eine Kapazitätserhöhung kaum möglich sei. Der Stadtrat muss sich bis zur Sitzung am 3. April 2025 entscheiden, da die Frist zur Einreichung des Projekts am 31. Juli ausläuft.
In einer Gesprächsrunde, an der die Ratsfraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP teilnahmen, konnten keine Kompromisse zwischen Befürwortern und Gegnern der U-Bahn-Lösung erzielt werden. Während die CDU und FDP skeptisch sind, dass die oberirdische Variante fristgerecht beschlossen werden kann, äußert die SPD Beratungsbedarf zur Thematik. Ein Zeichen der Hoffnung kommt von den Grünen, die optimistisch sind, dass es zu einer Einigung kommen kann.
Kapazitätsengpass und Nutzerzahlen
Die aktuelle Streckenkapazität auf der Ost-West-Achse lässt im Innenstadtbereich nur einen 2-Minuten-Takt je Richtung zu. Dies führt bereits jetzt dazu, dass die realisierbaren Fußgänger- und Radfahrerquerungen stark an ihre Grenzen stoßen. Der Automatische Stopps der Stadtbahn wäre erforderlich, um den Verkehrsfluss für Fußgänger und Radfahrer zu gewährleisten. Ein voller Stadtbahnvorrang an Lichtsignalanlagen zwischen Neumarkt und Heumarkt ist eine Voraussetzung für die reibungslose Durchführung des Verkehrs.
Die Ost-West-Achse wird täglich von über 100.000 Fahrgästen genutzt, und mit der geplanten Erweiterung wird die Kapazität um 50 Prozent steigen. Dies ist besonders relevant, da das 9-Euro-Ticket und das Deutschland-Ticket in den letzten Jahren geholfen haben, Fahrgäste zurückzugewinnen, die durch die Corona-Pandemie, die Energiekrise und die Inflation verloren gingen. Laut VDV war vor der Pandemie von rund 10 Milliarden Fahrgästen im Jahr 2018 die Rede.
Die Vision für die Zukunft
Der geplante Ausbau umfasst den Umbau von 34 der 37 Haltestellen zwischen Bensberg und Weiden-West, was enorme Investitionen und eine Koordinierung zwischen verschiedenen Verkehrsunternehmen erfordert. Der Gesamtvolumen des Auftrags zur Beschaffung neuer Züge, die als 60-Meter-Züge bezeichnet werden, beläuft sich auf 363 Millionen Euro. Diese Züge sollen ab 2024 in Betrieb genommen werden, um die veralteten Bahnen der Baureihe K 4000 zu ersetzen, die seit 1995 im Einsatz sind.
Die unterirdische Strecke im Rechtsrheinischen ist für die Linien 7 und 9 auch von Bedeutung. Hier ist eine bessere Haltestellenkonstellation und Anfahrbarkeit erforderlich, um die Wartezeiten für die Fahrgäste zu minimieren. Aktuell werden an der Haltestelle Neumarkt hohe Fahrgastwechselzeiten beobachtet, die zu weiteren Verspätungen führen können.
Insgesamt wird deutlich, dass die Modernisierung der Kölner ÖPNV-Infrastruktur nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit ist, sondern auch zur Erreichung der Klimaziele und zur Verbesserung der Lebensqualität der Bürger beiträgt. Erst durch ausreichend Investitionen und die Schaffung eines flächendeckenden, zuverlässigen Verkehrssystems kann Köln eine zukunftsfähige Mobilität gewährleisten.