Am 27. Januar 2025 sorgt eine emotionale Verabschiedung im ICE 543, der gerade zum Berliner Ostbahnhof fährt, für Aufsehen. Der Zug kommt zwei Minuten zu früh am Berliner Hauptbahnhof an und bietet den Passagieren und dem Bordpersonal einen unerwarteten Moment des Innehaltens. Während der Fahrt wird eine Durchsage für einen Mitarbeiter namens Uwe gemacht, die schnell das gesamte Zugpersonal in Stimme und Ton einbezieht. Der Zugbegleiter kündigt Uwes Verabschiedung an und erinnert an gemeinsame Fahrten und eine besondere Übernachtung in Köln.
Uwe wird für seine langjährige und engagierte Arbeit im Speisewagen gewürdigt. Seine Kolleginnen und Kollegen ergreifen das Wort und bringen ihre Wertschätzung zum Ausdruck. Emotionale Botschaften zeigen, wie sehr Uwe von ihnen geschätzt wird. Er wird nicht nur als geschätzter Kollege, sondern auch als Freund beschrieben. Die Verabschiedungen reflektieren die positiven Erlebnisse und die lange Zusammenarbeit von insgesamt 19 Jahren.
Herausforderungen im Bordrestaurant
Die Stimmung im Zug steht in starkem Kontrast zu den Herausforderungen, die das Bordrestaurant der Deutschen Bahn derzeit erlebt. Während ein Teil des Personals Uwe mit herzlichen Worten verabschiedet, brodeln im Hintergrund Diskussionen über die Qualität des Speisenangebots. Martin U. Müller berichtet in einem Artikel über seine negativen Erfahrungen während einer Fahrt von Frankfurt nach Hamburg, wo das Bordrestaurant fast vollständig ausgelastet war, jedoch technische Probleme und fehlende Produkte festzustellen waren.
Im Schnitt geben Passagiere rund 5,30 Euro im Bordrestaurant aus, wobei der Verbrauch hauptsächlich auf Bier und Eintöpfe beschränkt ist. Die Deutsche Bahn hat im letzten Jahr einen Verlust von etwa 80 Millionen Euro durch den Betrieb der Bordrestaurants verzeichnet. Diese sollen laut Unternehmensführung als Zusatzservice fungieren, um einige Reisende zum Ticketkauf zu motivieren. Im Vergleich zu anderen europäischen Bahnunternehmen erkennt die Deutsche Bahn die Herausforderungen ihrer Gastronomie.
Reformmaßnahmen und Zukunft des Speisewagens
Ein Umdenken scheint dringend nötig, da viele Reisende die Speisewagen aufgrund von schlechtere Angebote meiden. Der Einsatz von Digitalisierung und Technik könnte hier Abhilfe schaffen. Ab April wird es eine einheitliche Speisekarte für IC-Bordbistros und ICE-Bordrestaurants geben. Zudem wird angepeilt, der Wareneinkauf zu verbessern, um Fehlbestände automatisch nachzubestellen. Die Gerüchte über einen Ausstieg von McDonald’s aus dem Betrieb der Speisewagen nehmen Gestalt an, was die finanzielle Situation zusätzlich belastet.
Im Kontext all dieser Herausforderungen ist es interessant zu beobachten, wie sich das Image des Essens im Speisewagen über die Jahre verändert hat. In der Vergangenheit gab es deutlich mehr Gäste, die gerne im Speisewagen speisten. Die Logik, die vom Beratungsunternehmen McKinsey über die Gastronomie in den Zügen eingeführt wurde, hat anscheinend negative Auswirkungen auf das Erlebnis der Reisenden. In Ländern, in denen die Gastronomie noch besser ist, empfinden Fahrgäste den Aufenthalt im Speisewagen oft als angenehm und gesellig.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass während im ICE 543 die Feierlichkeiten für einen geschätzten Mitarbeiter stattfinden, die Realität der Bordrestaurants der Deutschen Bahn eine andere ist. Ein Wandel scheint notwendig, um das kulinarische Erlebnis für Passagiere zu verbessern und die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen.
Der Westen berichtet über die emotionale Verabschiedung von Uwe. Weitere Einblicke in die Herausforderungen der Speisewagen der Deutschen Bahn bietet der Zugreise Blog. Darüber hinaus erläutert ein Forum die Veränderungen im Bordrestaurant und die schwindende Beliebtheit in der Bahnreisezeit ICE-Treff.
