
Konstantin Zirwick aus Greifswald lebt Gleichberechtigung im Alltag und teilt sich die Elternzeit mit seiner Partnerin. Beide haben ihre Arbeitszeiten auf 50 Prozent reduziert, was ihnen ermöglicht, sich aktiv um ihre Kinder zu kümmern und gleichzeitig ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Zirwick arbeitet im wöchentlichen Wechsel: Die eine Woche widmet er drei, in der anderen zwei Tage seiner Arbeit.
Dieses Modell hat viele Vorteile. Es erlaubt beiden, Mandantenkontakte aufrechtzuerhalten und gleichzeitig eine starke Bindung zu ihren Kindern zu schaffen. Zirwick hat immer eine aktive Rolle in der Erziehung seiner Kinder gewollt und sieht in der gemeinsamen Elternzeit eine Möglichkeit, dies umzusetzen. Er äußert jedoch Bedenken darüber, dass das Elterngeld zurückgezahlt werden könnte, da jedes verdiente Geld angerechnet wird.
Elternzeit und Gleichberechtigung
Die Reaktionen auf Zirwicks Engagement sind überwiegend positiv. Dennoch bemerkt er unterschiedliche Wahrnehmungen seiner Rolle als Vater, besonders im Vergleich zu Frauen. Ein Mandant äußerte negative Kommentare zu seinem Engagement in der Elternzeit. Trotz dieser Herausforderungen ist Zirwick stolz darauf, dass seine Kinder eine enge Beziehung zu beiden Elternteilen pflegen. Seine Tochter Karla ist fünf Jahre alt, während sein Sohn Tristan erst ein Jahr alt ist.
Um die Gleichberechtigung weiter zu fördern, hat Zirwick die Eingewöhnung seines Sohnes in die Kita übernommen. Dies zeigt, wie wichtig es ihm ist, die in der Gesellschaft verwurzelten Geschlechterrollen aufzubrechen. Im Jahr 2023 profitierten in Deutschland rund 1,8 Millionen Frauen und Männer von Elterngeld, wobei der Väteranteil bei den Elterngeldbeziehern bei 26,2 Prozent liegt. Während die durchschnittliche Bezugsdauer für Frauen bei 14,8 Monaten liegt, nutzen Männer das Elterngeld im Durchschnitt nur für 3,7 Monate und nur in der Regel für zwei Monate der sogenannten Partnermonate.
Gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen
Die gesellschaftlichen Strukturen haben sich seit den 1960er-Jahren stark gewandelt. Laut aktuellen Berichten hat sich der Frauenanteil an Studierenden nahezu verdoppelt. Frauen treten häufig nach der Geburt eines Kindes beruflich kürzer, oft aus ökonomischen Gründen. In den meisten Ehen und Lebensgemeinschaften haben Männer mehr Berufserfahrung undQualifikationen. Doch trotz dieser Unterschiede zeigt die Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 Fortschritte in der Gleichstellung und Arbeitsmarktintegration von Müttern.
Die politische Förderkulisse wird reformiert, um den Wiedereinstieg von Müttern in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige seit 2013 hat ebenfalls zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Müttern beigetragen. Dennoch gibt es Bedenken, ob betriebliche Betreuungsplätze für alle Kinder unter einem Jahr ausreichend sind. Die Nutzung von Partnermonaten hat zugenommen: Stieg die Väterbeteiligung am Elterngeld von 20,8 Prozent im Jahr 2008 auf 35,7 Prozent im Jahr 2018, nehmen 79,4 Prozent der Väter die Partnermonate in Anspruch, während Mütter meist die maximale Bezugsdauer von 12 Monaten nutzen.IW Köln erklärt, dass diese Verbesserungen unerlässlich sind.
Die Diskussion um die Gleichstellung der Geschlechter und die gesellschaftliche Akzeptanz von Vätern in der Elternzeit bleibt aktuell und erfordert weiterhin Aufmerksamkeit von Politik und Gesellschaft.