Lage

Beduinen im Westjordanland: Unterdrückt und vertrieben von Siedlern!

Die anhaltenden Konflikte im Westjordanland haben in den letzten Monaten dramatische Ausmaße angenommen. Am 7. Oktober 2023 begannen israelische Bombardierungen in Gaza, die mit einer Eskalation der Gewalt gegen die palästinensische Gemeinde Zanuta einhergingen. Laut einem Bericht von Al Jazeera verließen viele Bewohner von Zanuta ihr Dorf, um den Übergriffen durch illegale israelische Siedler zu entkommen, die wiederholt versuchten, Schafe zu stehlen und das Dorf zu vandalieren.

Fayez Atil, ein Anwohner von Zanuta, schilderte Details über die Angriffe, die nicht nur seine Familie, sondern auch seine gesamte Dorfgemeinschaft betrafen. Der Vorfall, bei dem ein 77-jähriger Hirte von Siedlern attackiert wurde, führte dazu, dass Atil und seine Familie sich gezwungen sahen, das Dorf zu verlassen.

Vertreibung und Bedrohung

Laut Al-Haq, einer palästinensischen NGO, wurden seit dem 7. Oktober 2023 insgesamt 46 Beduinen-Gemeinden im Westjordanland von staatlich unterstützten israelischen Siedlern vertrieben. Shai Parnes von B’Tselem beschreibt die Gewalt als ein Problem, das sowohl von radikalen Siedlern als auch von staatlicher Seite ausgeht.

Nach Beginn des Krieges in Gaza wurden Reservisten aus dem Westjordanland abgezogen, nur um durch extremistische Siedler ersetzt zu werden. Diese neuen „Sicherheitskräfte“ waren bewaffnet und trugen militärische Uniformen, was die Bedrohungen für die Beduinen und anderen palästinensischen Gemeinden weiter verschärfte.

Alle Vertreibungen ereigneten sich in Area C, einem Gebiet, das 60 % des Westjordanlandes umfasst und unter vollständiger Kontrolle der israelischen Armee steht. Das Oslo-Abkommen von 1993 sollte eigentlich die Grundlage für die Schaffung eines palästinensischen Staates schaffen, jedoch ist die Zahl illegaler israelischer Siedler von etwa 200.000 auf über 750.000 gestiegen.

Die Lebensumstände der Beduinen

Besonders betroffen sind auch palästinensische Beduinen, die israelische Staatsbürger sind, besonders in nicht anerkannten Dörfern im Naqab. Diese Beduinen, deren Vorfahren während der Nakba 1948 auf ihrem Land blieben, werden oft zur Umsiedlung in städtische Gebiete gezwungen. Khalil Alamour, ein Beduinenführer, hebt hervor, dass diese Gruppen seit über 200 Jahren nicht mehr nomadisch leben und immer eine tiefe Verbindung zu ihrem Land haben.

Die israelische Regierung verweigert „nicht anerkannten Dörfern“ grundlegende Dienstleistungen und führt Zwangsräumungen durch. Ein Beispiel ist das Dorf Umm al-Hiran, das im November 2024 abgerissen wurde, obwohl eine Koexistenz mit jüdischen Siedlern vereinbart worden war. Viele Beduinen-Gemeinden haben Klagen beim israelischen Obersten Gerichtshof eingereicht, um ihre Rückkehr zu fordern. Kritiker stellen jedoch die Legitimität dieser Gerichte in besetzten Gebieten in Frage.

Qamar Mashraki, ein palästinensischer Anwalt, hat für einige Gemeinden, sowie für Zanuta, positive Urteile erwirkt, allerdings werden Rückkehrversuche häufig gewaltsam durch Siedler unterbunden. In einem weiteren besorgniserregenden Bericht von OCHA wird festgestellt, dass die Gewalt von Siedlern eine der Hauptursachen für Vertreibung in Area C darstellt.

In den letzten Monaten kam es zu einer dramatischen Zunahme an Gewalttaten. OCHA dokumentierte, dass zwischen Januar 2023 und Januar 2025 insgesamt 2.275 Palästinenser aufgrund von Siedlergewalt vertrieben wurden, wobei 2023 über 1.600 Menschen betroffen waren. Dies steht im Kontrast zu den rund 300 Vertreibungen durch Demolierungen von Strukturen.

Der UN-Generalsekretär António Guterres äußerte kürzlich besorgte Stimmen über die zunehmende Gewalt im Westjordanland und betonte die Dringlichkeit humanitärer Hilfe. Diese ist besonders notwendig, da viele intern Vertriebene in Städten wie Jenin und Tulkarm nicht in der Lage sind, ihre grundlegenden Bedürfnisse zu decken.

Die anhaltenden Konflikte und die humanitären Nöte erfordern dringende Aufmerksamkeit, um das Leiden der palästinensischen Bevölkerung zu lindern und nachhaltige Lösungen zu finden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Zanuta, Westjordanland, Palästina
Beste Referenz
aljazeera.com
Weitere Infos
unocha.org

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