
Am 3. Februar 2025 ist die Situation in Goma nach der Übernahme durch die Rebellengruppe M23 angespannt und bleibt für die Zivilbevölkerung gefährlich. Mary Ashuza, eine Landwirtin und Mutter von fünf Kindern, floh Mitte Januar vor den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der kongolesischen Armee und den M23-Rebellen, die von Ruanda unterstützt werden. Nach der Kontrolle Gomas durch die M23 am 26. Januar suchte Ashuza erneut Zuflucht und schloss sich einer Welle von Flüchtlingen an, die der Gewalt entkommen wollte. Laut Berichten von Al Jazeera haben in der vergangenen Woche mindestens 100.000 Menschen Goma verlassen.
Die Übernahme der Stadt, die an der Grenze zu Ruanda liegt und eine kritische Wirtschaftsregion in Zentralafrika darstellt, hat zur größten Eskalation des Konflikts im Kongo seit über einem Jahrzehnt geführt. Über 700 Menschen wurden seit der Übernahme getötet und fast 3.000 verletzt. Die Anwesenheit von M23-Kämpfern in Goma führt zu einem gemischten Gefühl unter den Einwohnern: Während einige eine gewisse Erleichterung verspüren, befürchten andere eine Zunahme der Gewalt.
Humanitäre Krise und Gewalt
Die humanitären Bemühungen sind durch anhaltende Kämpfe massiv gestört. Berichte über Plünderungen, Vergewaltigungen und Schießereien während der Konflikte werden immer häufiger. Zeugen berichteten von der Plünderung eines Lagers des UN World Food Programme, wo es während einer Massenpanik zu Todesfällen kam. Viele der Vertriebenen haben in der Not Zuflucht in Goma gesucht, doch die mangelhafte Hilfe zwingt viele zurück in ihre gefährlichen Heimatorte.
Die UNHCR berichtete, dass seit Jahresbeginn mehr als 400.000 Menschen neu vertrieben wurden, was die bereits bestehenden 5 Millionen zugewiesenen Vertriebenen in der Region verstärkt. Die M23, die 2012 gegründet wurde und sich für die Rechte der Tutsi-Ethnie einsetzt, hat während ihres bisherigen Bestehens schon einmal Goma besetzt. Sie wird Berichten zufolge von bis zu 4.000 rwandischen Soldaten unterstützt, was die Besorgnis über eine mögliche Ausweitung des Konflikts in der Region verstärkt. NZZ stellte fest, dass der Konflikt historische Wurzeln hat, die bis zum Genozid in Ruanda 1994 zurückreichen.
Politische Reaktionen und Ausblick
Die kongolesische Regierung hat angekündigt, Goma zurückzuerobern, doch Experten warnen vor den Herausforderungen dieser Aufgabe, insbesondere aufgrund der strategischen Lage der Stadt. Internationale Führer haben die Aktionen der M23 verurteilt und zu einem Dialog aufgerufen, um den Konflikt friedlich zu lösen. Die ständige Unsicherheit und Gewalt führen dazu, dass viele Zivilisten weiterhin um Sicherheit kämpfen und die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in der Region sich weiter verschlechtern.
Die Rückkehr von Strom und Internet hat zwar zu einer vorübergehenden Wiederbelebung kleinerer Geschäfte geführt, jedoch sind die Preise für Waren drastisch gestiegen. Diese Veränderung wirft Fragen über die zukünftige Stabilität von Goma und die Region insgesamt auf. Die Einnahme von Goma könnte nicht nur negative Folgen für die Stadt selbst, sondern auch für die gesamte Region haben und möglicherweise einen weiteren regionalen Konflikt auslösen.