
Am Dienstagmorgen, dem 1. April 2025, steuerten 19 chinesische Kriegsschiffe, flankiert von Kampfflugzeugen und dem Flugzeugträger „Shandong“, auf Taiwan zu. Diese Militärmanöver simulieren eine Blockade der demokratisch regierten Insel Taiwan, was die Spannungen in der Region weiter anheizt. Shi Ying, Militärsprecher des Ost-Kommandos der Volksbefreiungsarmee, bezeichnete die Übungen als „ernsthafte Warnung“ an Taiwan und richtete damit einen klaren Appell an die taiwanesische Regierung.
Die Aktivitäten Chinas sind in den letzten Tagen intensiver geworden. Chinas Militär führte Übungen nicht nur nördlich, sondern auch südlich und östlich von Taiwan durch, um Druck auf die Insel auszuüben. In Reaktion auf diese Entwicklungen entsandte Taiwan eigene Kriegsschiffe zur Überwachung der Situation. Die Übungen werden als direkte Herausforderung an den taiwanesischen Präsidenten Lai Ching-te angesehen, der zuvor das chinesische Festland als „feindliche, ausländische Macht“ bezeichnet und einen 17-Punkte-Plan gegen die Bedrohung durch China vorgestellt hat.
Militärische Strategien und Propaganda
Chinas militärische Aufrüstung, unterstützt durch eine zivil-militärische Fusionsstrategie, mobilisiert Ressourcen aus verschiedenen Bereichen. Dabei sollen auch psychologische Kriegsführung und Propaganda eine Rolle spielen. So wird Lai Ching-te in propagandistischen Videos als Made dargestellt, die von einer kleinen Figur vernichtet wird, während ein weiteres Video offenbar einen Angriff auf Taiwan als heroisches Videospiel glorifiziert. Diese Art der Rhetorik zeigt, wie China die Wahrnehmung des Konflikts steuern möchte, um die taiwanesische Bevölkerung einzuschüchtern.
Die militärischen Übungen sind nicht das erste Mal, dass China eine Simulation eines Angriffs auf Taiwan durchführt. Bereits im Mai, drei Tage nach Lai Ching-tes Amtsantritt, fanden ähnliche Übungen statt. Taiwan hat in der Vergangenheit auf solche Provokationen mit einer verstärkten militärischen Präsenz reagiert und betont, dass es in der Lage ist, sich zu verteidigen. Die taiwanesische Regierung lehnt die Souveränitätsansprüche Chinas ab und vertritt die Ansicht, dass nur die Bürger Taiwans über ihre eigene Zukunft entscheiden können.
Internationale Reaktionen und Auswirkungen auf die Region
Die internationalen Reaktionen auf die jüngsten militärischen Aktivitäten Chinas lassen nicht lange auf sich warten. Die USA und die EU zeigten sich besorgt über die Destabilisierung der Region und hatten die taiwanesische Regierung zuvor aufgefordert, ihre Verteidigungsbereitschaft zu wahren. Die de facto US-Botschaft in Taiwan bekräftigte die Unterstützung für die Insel und betonte, dass man Taiwan weiterhin aktiv unterstützen werde.
Trotz der internationalen Aufrufe zum Dialog und zur Mäßigung setzen sich die militärischen Manöver Chinas fort. Im letzten Jahr wurden in Taiwan 64 chinesische Staatsbürger wegen vermuteter Spionage festgenommen, was auf eine zunehmende Besorgnis über Sicherheitsbedenken hinweist. Die taiwanesischen Behörden überwachen daher aktiv die militärischen Aktivitäten Chinas und haben erhöhte Bereitschaft bei ihrem Verteidigungssystem signalisiert.
Chinas Außenministerium hingegen bezeichnet die Übungen als legitime Maßnahmen zur Verteidigung der nationalen Souveränität und spricht von einer unaufhaltsamen „Wiedervereinigung“ mit Taiwan. In dieser angespannten Lage zwischen militärischer Provokation und diplomatischen Bemühungen wird die Zukunft der Region zunehmend ungewiss.