
Weltweit erleben die Aktienmärkte einen dramatischen Rückgang zu Beginn dieser Woche. Der DAX, der Leitindex der Frankfurter Börse, stürzt um rund 10 Prozent ab und erreicht einen Stand von 18.489 Punkten. Dies entspricht einem Verlust von über 2.100 Zählern. In den Vortagen hatte der DAX bereits über 8 Prozent eingebüßt und verzeichnet damit den größten Wochenverlust seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Frühjahr 2022. Nachdem der Index zwischenzeitlich wieder die Marke von 19.000 Punkten erreicht hatte, bleibt die Stimmung am Markt angespannt. Auch die asiatischen Aktienmärkte waren zuvor stark gefallen, mit einem Minus von 7,83 Prozent im Nikkei-Index in Tokio, der zeitweise sogar um fast 9 Prozent fiel. Der CSI-300-Index in China sackt um 7,8 Prozent ab, während der Hang-Seng-Index in Hongkong dramatische 11,5 Prozent verliert, wie saechsische.de berichtet.
Die Ursachen für diesen massiven Rückgang liegen in den jüngsten Zollankündigungen, die von US-Präsident Donald Trump getroffen wurden. Trump verhängt eine allgemeine Zollgebühr von 10 Prozent auf Importe in die USA, während spezifische Zölle von bis zu 20 Prozent auf EU-Importe erhoben werden. Diese Maßnahmen führen zu einem starken Vertrauensverlust bei Anlegern, die daraufhin Kapital aus risikobehafteten Anlagen abziehen. Ein Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall verzeichnet vorbörslich einen dramatischen Kurssturz von fast 27 Prozent auf 933 Euro. Die befürchteten Folgen der Zölle könnten auch erheblich sein: Der europäische Brauereiverband warnt vor einem Verlust von rund 100.000 Arbeitsplätzen in der EU, während die US-Börsen am vergangenen Freitagabend Verluste in Höhe von 5,5 Prozent beim Dow Jones und bis zu 6 Prozent beim S&P 500 erlitten, wie t-online.de feststellt.
Zollkonflikt und seine Auswirkungen
Der Zollkonflikt zwischen den USA und verschiedenen Handelspartnern wirkt sich nicht nur negativ auf die Märkte, sondern auch auf die globalen Handelsbeziehungen aus. China hat bereits mit Gegenzöllen von 34 Prozent reagiert, was Trump verärgert hat. Die EU-Handelsminister versammeln sich in Luxemburg, um Strategien zu entwickeln, wie man Trump bezüglich der Sonderzölle beeinflussen kann. Experten warnen vor einem ernsthaften Angriff auf die weltweiten Handelsbeziehungen. Der Handelsverband BGA bezeichnet die Zölle als „Frontalangriff auf den Welthandel“, während der deutsche Botschafter in Großbritannien von dem größten Angriff auf den Welthandel seit dem Zweiten Weltkrieg spricht.
Akteure aus der Wirtschaft sehen die Zölle als potenziellen Nährboden für Inflationsdruck. Eine Erhöhung des US-Zollsatzes um 5 Prozent könne den Gewinn pro Aktie im S&P 500 um 1 bis 2 Prozent senken. Analysten warnen, dass dies nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der US-Exporte beeinträchtigen könnte, sondern auch die ohnehin kritische Lage für viele exportorientierte Unternehmen verschärfen würde. Laut finanzen.net warnen Ökonomen und Analysten, dass die Zollerhöhungen das Wirtschaftswachstum bremsen und die Inflation anheizen könnten. Dies könnte die US-Notenbank dazu zwingen, die Zinsen länger hoch zu halten oder sogar zu erhöhen.
Der Ausblick bleibt düster, während sich die Märkte weiter anpassen und auf die neuen Rahmenbedingungen reagieren. Die Unsicherheit über die künftige Gestaltung des internationalen Handels wird wahrscheinlich auch in den kommenden Wochen massive Auswirkungen auf die Aktienkurse haben.