
Am 17. März 2025 hat das Ifo-Institut eine ernüchternde Prognose für die deutsche Wirtschaft veröffentlicht. Demnach wird für das laufende Jahr ein Mini-Wachstum von nur 0,2 Prozent erwartet. Dies stellt eine erhebliche Absenkung dar, nachdem im Dezember 2022 noch ein Wachstum von 0,4 Prozent prognostiziert wurde. Timo Wollmershäuser, der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, beschreibt die Lage als festgefahren. Trotz einer anziehenden Kaufkraft bleibt die Konsumlaune der Verbraucher verhalten und Unternehmen investieren zurückhaltend.
Die Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft sind vielfältig. Einerseits leidet die Industrie unter schwacher Nachfrage und internationalem Wettbewerbsdruck. Andererseits üben politische Unsicherheiten, sowohl in Deutschland als auch in den USA, erheblichen Druck auf die wirtschaftliche Lage aus. Die OECD hat ihre Wachstumsschätzung für Deutschland 2025 von 0,7 auf 0,4 Prozent halbiert, während Mexiko als das einzige Land in der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer noch schlechter abschneidet. Für 2026 wird ein Wachstum von 0,8 Prozent erwartet, es bleibt jedoch fraglich, inwiefern dies angesichts der bestehenden Risiken realisierbar ist. Die FAZ berichtet auch, dass 40 Prozent der befragten auslandsaktiven Industriebetriebe planen, ihre Investitionen ins Ausland zu verlagern, um Kosten zu senken.
Wirtschaftliche Unsicherheiten und sinkendes Investitionsinteresse
Die allgemeine Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland verstärkt sich. Die aktuellen Sondierungsgespräche zwischen den Koalitionspartnern in Deutschland und die erratische Politik der neuen US-Regierung beeinflussen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen negativ, wie das Ifo-Institut anmerkt. Die US-Konjunktur zeigt zu Jahresbeginn Anzeichen einer Eintrübung, was sich durch drohende Importzölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China weiter verschärfen könnte.
Die verhaltenden Konjunkturaussichten für 2025 deuten darauf hin, dass keine signifikante Erholung in Sicht ist. Während die Auftragslage in der Bauwirtschaft und der Industrie stabil bleibt, trübt sich das Konsumklima weiter ein. Die Verbraucher sind pessimistisch gestimmt, was sich negativ auf die private Konsumausgaben auswirkt, die voraussichtlich nur um 0,4 Prozent steigen werden. Gleichzeitig wird die Sparquote sinken, was den Druck auf die Haushalte weiter erhöht.
Globale Einflüsse und Prognosen für die Zukunft
Die Prognose für die deutsche Wirtschaft ist nicht nur von internen Faktoren abhängig. Auch globale Veränderungen nehmen Einfluss. Die Weltwirtschaft wird für 2025 moderat mit einem Wachstum von 3,5 Prozent eingeschätzt, was im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Steigerung darstellt. Erfahrungen zeigen, dass der deutsche Absatzmarkt in diesem Kontext schlechter abschneidet als die weltweiten Handels dynamiken. Außerdem hängen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entscheidend von der Entwicklung internationaler Rohstoffpreise und Zinssätze ab, welche auch von der Europäischen Zentralbank beeinflusst werden. Bundesbank hebt hervor, dass Zinssätze zunächst leicht zurückgehen, bevor sie wieder steigen.
Insgesamt werfen die Prognosen für die kommenden Jahre einen klaren Schatten auf die deutsche Wirtschaft. Hohe Energie- und Arbeitskosten sowie eine zunehmende Unsicherheit durch geopolitische Entwicklungen drücken die Attraktivität des Standorts Deutschland. Das Ergebnis ist ein Dreijahreszeitraum mit potenzieller Rezession, was die Notwendigkeit klarer wirtschaftspolitischer Maßnahmen unterstreicht, um der drohenden Stagnation entgegenzuwirken.