
Am 25. Januar 2025 wird die Lage in Gaza von einem tiefen emotionalen und humanitären Verderben geprägt. Die Bewohner, die in den vergangen Monaten Unsägliches erlitten haben, setzen ihre Hoffnungen auf einen neuen Anfang. Inshirah Darabeh, 55 Jahre alt, ist eine von vielen, die nach Hause zurückkehren möchten. Sie verlässt das Haus ihrer Schwiegereltern in der Nähe von Deir el-Balah, um die Leiche ihrer Tochter Maram zu suchen, die während eines israelischen Luftangriffs am 27. Oktober 2023 getötet wurde. Der Weg beträgt über 10 km durch Trümmer und Bombenkrater und könnte mehr als drei Stunden in Anspruch nehmen.
Der aktuelle Waffenstillstand, der am 15. Januar 2025 zwischen Israel und Hamas vereinbart wurde, schließt die Rückkehr von vertriebenen Palästinensern in ihre Heimat ein. Dies markiert das Ende eines fast 15-monatigen Konflikts, der über 46.000 Palästinenser das Leben gekostet hat. Laut der UNRWA leben noch zwischen 65.000 und 75.000 Menschen im Norden Gazas, was weniger als 20 % der ursprünglichen Bevölkerung entspricht. Al Jazeera berichtet von den emotionalen Belastungen, die Frauen und Familien im Gazastreifen durch den Konflikt getragen haben.
Das Rückkehrrecht und die Herausforderungen
Der Waffenstillstand ermöglicht es den Menschen, ohne Inspektion in ihre Heimat zurückzukehren. Die Rückkehr erfolgt vor allem zu Fuß über die al-Rashid Straße, während die Nutzung von Fahrzeugen nach wie vor umstritten bleibt. Ein Kompromiss sieht vor, dass US-amerikanische Sicherheitsdienstleister einen Fahrzeugcheckpoint entlang der Salah al-Din Straße betreiben. Diese Rückkehr ist für viele eine Reise, die von sowohl Hoffnung als auch Verzweiflung begleitet ist.
Olfat Abdrabboh, 25 Jahre alt, plant ebenfalls die Rückkehr. Sie hat ihren vierjährigen Sohn Salah verloren und hofft auf einen Neuanfang. Zulfa Abushanab, 28, beschreibt das Gefühl, in einer temporären Unterkunft gefangen zu sein, während sie von der reunitierten Zeit mit ihrer Familie in einer zerstörten Heimat träumt. Hayam Khalaf, 33 Jahre alt, berichtete, dass sie seit Oktober 2023 sieben Mal vertrieben wurde, und bereitet sich darauf vor, zurück zu ihren Eltern zu ziehen.
Die humanitäre Krise und internationale Reaktionen
Trotz der Waffenstillstandsvereinbarung bleibt die humanitäre Situation in Gaza kritisch. Über 2 Millionen Menschen benötigen dringend Hilfe, so die Vereinten Nationen. Die Zerstörung der Infrastruktur, einschließlich Krankenhäuser und Schulen, stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Der Zugang zum Meer, den Fischer und andere zur Wiederherstellung ihrer Lebensgrundlage benötigen, bleibt durch israelische Einschränkungen begrenzt. Der Caritas-Weltverband hat den Waffenstillstand begrüßt und fordert sofortigen Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen.
U.S. National Security Adviser Jake Sullivan hat erklärt, die Möglichkeit eines soliden Waffenstillstands sei so wahrscheinlich wie nie zuvor. Der Prozess umfasst drei Phasen: die Rückkehr der gefangen genommenen israelischen Geiseln, die Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge und den Wiederaufbau des Gazastreifens. Dennoch herrscht Bedenken über die vollständige Umsetzung des Abkommens, da viele grundlegende Herausforderungen und Unsicherheiten bestehen bleiben.
Die Frauen und Familien, die zurückkehren, könnten Geschichten von Verlust und Kampf mit sich tragen. Doch der Gedanke an einen Neuanfang, trotz der Zerstörung, treibt sie voran. Jamalat Wadi, 62 Jahre alt, verzweifelt auf der Suche nach ihrem verstorbenen Sohn Mohammed, hofft inständig, ein wenig Frieden in diesen schweren Zeiten zu finden.