
In der Ostseegemeinde Laboe zeigen sich die Auswirkungen unbeständigen Wetters auf die Gastronomie deutlich. Mit bewölkten Himmel und zeitweiligem Regen stehen die Strandkörbe verlassen am Ufer, während einige unerschütterliche Touristen, wie Johanna Schedel und ihre Freundinnen, versuchen, das Beste aus ihrer Zeit zu machen. Sie spielen Spikeball und genießen Fischbrötchen, warten jedoch auf bessere Bedingungen bei ihrer Anschlussverbindung. „Wir sind überzeugt von Laboe, aber ein zentrales Angebot in der Landeshauptstadt fehlt uns“, kommentiert eine der Touristinnen.
Die Strandpromenade bleibt am Karfreitag nahezu leer. Sandra Kruse von der Mobilen Fischräucherei berichtet, dass sie an diesem Tag zwischen 30 und 40 Kunden bedienen konnte, an sonnigen Tagen jedoch die Zahl sich verdoppelt. Der Umsatzeinbruch ist ein dringliches Thema, das auch Emilio Mega, Gastronom im Restaurant Bella Italia, anspricht. Er zeigt sich optimistisch: „Die Saison begann bisher gut, Dank des schönen Wetters in den Wochen zuvor,“ sagt er und hofft auf eine trendwende.
Gastronomen in der Zwickmühle
Gerd und Martina Steiger, aus Friedewald bei Siegen, haben trotz der widrigen Wetterbedingungen einen Urlaub an der Ostsee gebucht. Drei Monate haben sie für diese Reise geplant und suchen nun aktiv nach einem Fischrestaurant. Thomas Meyer, Inhaber des Hotels Strandräuber, äußert Bedenken über steigende Lieferantenpreise und Lohnkosten, die die Branche belasten. „Das Ostergeschäft ist gut gebucht, aber die Saison danach wird ruhiger“, erklärt er. Auch Gerolt Rothe von Restaurant Seaside sieht die Geschäftslage bisher als schwach an und ist skeptisch: „Die Mehrwertsteuersenkung, die ab dem 1. Januar 2026 geplant ist, kommt zu spät.“
Die Diskussion um die Mehrwertsteuer wird aktuell durch politische Entwicklungen befeuert. Laut Hogapage besteht Einigkeit zwischen Union und SPD über die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf 7 Prozent. Dies wird als notwendige Entlastung für die Gastronomie und die Verbraucher angesehen. Thomas Meyer und seine Kollegen im Gastgewerbe sind angesichts dieser Gespräche zwar optimistisch, doch viele befürchten, dass die gegenwärtigen Herausforderungen zu spät angegangen werden.
Gastronomie als wichtiger Wirtschaftszweig
Um die wirtschaftliche Lage genauer einzuordnen, ist es sinnvoll, den Einfluss der Gastronomie in Deutschland insgesamt zu betrachten. Laut Krauss macht die speisegeprägte Gastronomie rund die Hälfte aller Umsätze im Gastgewerbe aus. Die Branche erlebte in den letzten Jahren durch die Corona-Pandemie und die damit verbundene Digitalisierung einen grundlegenden Wandel. Online-Bestellungen und kontaktloses Bezahlen sind mittlerweile Norm, und die Nachfrage nach flexiblen Essenslösungen ist gestiegen. Die Prognosen zeigen Wachstumstrends, besonders im Bereich von Cloud Kitchens, während traditionelle Gastronomiebetriebe weiterhin für Herausforderungen kämpfen.
In dieser komplexen Gemengelage hoffen Gastronomen wie Thomas Meyer, Emilio Mega und Gerolt Rothe auf eine Besserung im Geschäft. Der Einstieg in die warme Saison und mögliche steuerliche Entlastungen könnten entscheidende Faktoren sein, um die Gastronomie an der Küste wieder zum Blühen zu bringen.