
In einem erschreckenden Vorfall in Neustadt, der die Thematik von Gewalt gegen Rettungskräfte ins Rampenlicht rückt, wurde eine 57-jährige Frau zu einer Geldstrafe verurteilt, nachdem sie mehrere Einsatzkräfte der Feuerwehr angegriffen hatte. Während eines Einsatzes im August 2022 wurde die Frau von den Sanitätern versorgt. Anstatt ihnen für ihre Hilfe dankbar zu sein, reagierte sie aggressiv, indem sie eine Rettungssanitäterin biss und einen anderen Sanitäter bespuckte sowie schlug. Die Taten fanden in der Wohnung der Frau statt, die in einem desolaten Zustand angetroffen wurde, wobei auch Drogen konsumiert worden waren. Die dominante Rolle von Drogenkonsum in solchen Vorfällen fällt in den Kontext zunehmender Gewalt gegen Rettungskräfte und gab dem Prozess eine besondere Dramatik. Die Rheinpfalz berichtet, dass das Gericht ein mildes Urteil fällte und die Frau eine Geldstrafe von 3.000 Euro auferlegt bekam.
Der Vorfall wirft ein grelles Licht auf die Herausforderungen, mit denen Rettungskräfte oft konfrontiert sind. Die Gewalt gegen diese Berufsgruppe hat in den letzten Jahren alarmierende Dimensionen erreicht. Eine Studie des Deutschen Roten Kreuzes zeigt, dass Mitarbeiter im Rettungsdienst innerhalb von 12 Monaten fast ausnahmslos mindestens einmal Gewalt erfahren.
Häufigkeit von Übergriffen
Die Ergebnisse der Studie belegen, dass verbale Übergriffe die häufigste Form der Gewalt im Rettungsdienst sind. Diese treten in 75 % der Fälle durch Patienten auf und manifestieren sich häufig in Form von Beleidigungen und Beschimpfungen. 52 % der Übergriffe geschehen in städtischen Gebieten, während soziale Brennpunkte oft eine höhere Aggressionsrate zeigen. Die körperliche Gewalt ist ebenfalls besorgniserregend: So berichten 14,1 % der Befragten von tätlichen Übergriffen wie Schlägen und Tritten.
- Verbal: 40,3 % erlebt ausschließlich verbale Gewalt.
- Gemischt: etwa ein Drittel berichtet von beiden Formen.
- Körperlich: 14,1 % sind nur tätlicher Gewalt ausgesetzt.
Die Drogenproblematik, die auch im Neustädter Vorfall eine Rolle spielte, ist ein weiterer Aspekt, der zur Eskalation von Gewalt beiträgt. Die Studie dokumentiert ein zunehmendes Anspruchsdenken der Patienten gegenüber dem Rettungspersonal, was die Lage zusätzlich verschärft.
Forderungen nach besseren Schutzmaßnahmen
Die Präsidentin des DRK, Gerda Hasselfeldt, äußerte ihre Besorgnis über diese Entwicklungen und forderte dringend umfassendere Schulungen für das Rettungspersonal sowie eine konsequente Verfolgung von gewalttätigen Tätern. Laut der Studie erleben 18,4 % der Rettungskräfte verbale Übergriffe mindestens einmal pro Woche, was die Notwendigkeit für Schutz und Unterstützung unterstreicht.
Der Fall in Neustadt und die allgemeine Trends in Deutschland zeigen, dass die Sicherheitslage für Rettungskräfte im Einsatz dramatisch ist. Angesichts dieser alarmierenden Daten ist es unabdingbar, die Voraussetzungen für eine sichere Arbeit im Rettungsdienst zu verbessern und die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.