
Mit dem wachsenden globalen Interesse an Rohstoffen rückt Grönland zunehmend in den Fokus internationaler Akteure. Insbesondere US-Präsident Donald Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit Überlegungen angestellt, Grönland zu kaufen. Dies begründete er mit nationaler Sicherheit, während Beobachter vermuten, dass wirtschaftliche Motive, insbesondere die Nutzung der reichhaltigen Rohstoffvorkommen, im Vordergrund stehen. Grönland beherbergt unter anderem große Lagerstätten seltener Erden, die für die Produktion von Technologien in Elektroautos, Windkraftanlagen und digitalen Geräten unerlässlich sind. Diese Rohstoffe gelten als kritisch, da sie hohe Versorgungsrisiken aufweisen und eine zentrale Rolle in den Strategien der EU zur Sicherstellung der Rohstoffversorgung spielen. Laut Informationen von ZVW haben die EU und andere Länder Interesse an Grönlands Rohstoffen…
In der EU werden 34 Rohstoffe als kritisch eingestuft, von denen 23 in Grönland zu finden sind. Dies hat dazu geführt, dass die EU Grönland als strategischen Rohstofflieferanten für den ökologischen Wandel identifiziert hat. Der Klimawandel, der durch schmelzende Gletscher blanke Erdflächen freilegt, spielt eine entscheidende Rolle bei der Erschließung dieser Ressourcen. Múte B. Egede, Premierminister Grönlands, bekräftigte die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den USA, möchte jedoch gleichzeitig die Eigenständigkeit Grönlands wahren. Diese Haltung erfordert eine Balance zwischen wirtschaftlichem Nutzen und den Prinzipien des verantwortungsvollen Rohstoffabbaus, wie sie vom UN-Panel für kritische Rohstoffe gefordert werden, wie Rohstoff.net berichtet.
Herausforderungen und Chancen des Rohstoffabbaus
Trotz der erheblichen Rohstoffvorkommen, darunter unter anderem die weitreichenden Lagerstätten in Kvanefjeld und Kringlerne, wird in Grönland bislang kein Abbau betrieben. Die Herausforderungen sind vielfältig: Hohe Betriebskosten, raue klimatische Bedingungen und Bedenken hinsichtlich Umwelterschutz und lokaler Gemeinwesen stellen große Hürden für Investoren dar. Der Rohstoffabbau könnte Grönland eine wirtschaftliche Diversifizierung bieten, weg von der bisherigen Abhängigkeit von der Fischerei und dänischen Finanzhilfen, die über 500 Millionen Euro pro Jahr betragen. SWP weist darauf hin, dass auch geopolitische Interessen das Bild beeinflussen, da die Abhängigkeit von Importen kritischer Rohstoffe insbesondere aus China als problematisch erachtet wird.
Grönland, als autonomes Gebiet Dänemarks, hat enge Verbindungen zur EU, ist jedoch kein Mitglied. Die strategische Lage Grönlands wird nicht nur von den USA geschätzt, die bereits die Pituffik Space Base zur Überwachung von Raketenstarts eingerichtet haben, sondern auch von anderen Weltmächten. In der Vergangenheit gab es bereits Investitionen aus China, wobei große Bergbauunternehmen wie Shenghe Resources Anteile an Projekten in Grönland halten. Insgesamt erfordern die Diskussionen um eine nachhaltige Rohstoffpolitik und die Sicherstellung der Ressourcensicherheit eine umfassende internationale Kooperation, da die Rohstoffmärkte durch vielfältige Faktoren, einschließlich geopolitischer Spannungen und Klimawandel, angespannt sind.
Der Weg in die Zukunft
Die kurze Zeitspanne von der Rohstoffentdeckung bis zur Produktionsfähigkeit ist ein weiteres wesentliches Problem in Grönland. Der Prozess ist häufig langwierig und komplex. Deutschland hat ein starkes Interesse an gesichertem Zugang zu diesen Rohstoffen, da die nationale Industrie, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien und digitale Technologien, auf einen stabilen Rohstofffluss angewiesen ist. Die EU hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die heimischen Kapazitäten im Bergbau und Recycling zu fördern, um die Abhängigkeit von Drittländern zu verringern und die strategische Autonomie auszubauen.
Grönlands Rohstoffe könnten somit eine zentrale Rolle in der zukünftigen europäischen Wirtschaft spielen, sobald die Herausforderungen beim Abbau, Umweltschutz und der gemeinsamen politischen Strategie überwunden werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die international geprägte Rohstoffpolitik und die wirtschaftlichen Realitäten in den kommenden Jahren entwickeln werden.