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Hoffnungsschimmer in Gaza: SOS-Kinderdorfleiterin kehrt zurück

Im März 2025 wurden 68 Kinder aus einem SOS-Kinderdorf in Rafah evakuiert, nachdem das Kinderdorf durch andauernde Konflikte in Gaza stark beschädigt wurde. Reem Alrequeb, die Leiterin des Kinderdorfes, kehrte kürzlich nach Rafah zurück und beschreibt ihre Rückkehr als emotional belastend. „Ich habe meine Heimatstadt nicht wiedererkannt“, sagt Alrequeb, während sie durch das, was einst ein Zuhause für viele verwaiste und alleinstehende Kinder war, bleibt nur noch eine Trümmerlandschaft zurück. Die emotionale Belastung war auch bei vielen ihrer Mitarbeiter spürbar, die bei der Rückkehr in die zerstörte Umgebung weinten, wie Tagesschau berichtet.

Vor der Evakuierung flohen die Betreuer, Ärzte und Erzieher des Kinderdorfs nach Khan Yunis, wo sie in einem Zeltlager untergebracht wurden. Dort waren diese Helfer jedoch nicht sicher, da Bombardierungen in der Nähe stattfanden, die die ohnehin prekäre Situation weiter verschärften. Die kürzlich verkündete Waffenruhe brachte einen Hoffnungsschimmer, der im Camp große Freude auslöste, da die Kinder während des Krieges unter schweren Ängsten und Grausamkeiten gelitten hatten. „Wir hoffen, dass die Waffenruhe es ermöglicht, Hilfsgüter ins Kinderdorf zu bringen“, fügte Alrequeb hinzu.

Die Situation der Kinder in Khan Yunis

Im Zeltlager in Khan Yunis leben derzeit 33 unbegleitete Kinder. Sie erhalten dort grundlegende Versorgung, die ein warmes Zuhause, nahrhafte Mahlzeiten und medizinische Hilfe umfasst, wie SOS-Kinderdorf berichtet. Angesichts der fehlenden formalen Schulbildung im Gazastreifen haben Mitarbeiter von SOS-Kinderdorf im Juni begonnen, Unterricht anzubieten, um den Kindern Struktur und Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Psychologische Unterstützung hat ebenfalls höchste Priorität, während Informationen über die Herkunftsfamilien gesammelt werden, um die Kinder im besten Fall wieder zu vereinen.

Die Kinder im Zeltlager äußern den Wunsch nach einem dauerhaften Waffenstillstand, der es ihnen ermöglichen würde, in den Norden zurückzukehren und ihre Familien zu treffen. Diese Sehnsucht nach Normalität wird durch die erschütternden Berichte über die ständige Gewalt in der Region noch verstärkt. Ein Kind sprach den unschuldigen Wunsch aus, endlich wieder ohne Angst Fahrrad fahren zu können.

Schwierige humanitäre Lage

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist besorgniserregend. Laut UNICEF sind mindestens 600.000 Menschen, darunter viele Kinder, aus Rafah geflohen. Dies hat das Risiko von Krankheiten, Infektionen, Mangelernährung und Dehydrierung drastisch erhöht. Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, beschreibt die Situation der Kinder als untragbar. Außerdem ist die grundlegende Infrastruktur stark beschädigt, und ein Drittel der Kinder im Norden des Gazastreifens leidet an akuter Mangelernährung.

UNICEF fordert einen sofortigen humanitären Waffenstillstand und die Öffnung der Grenzübergänge zum Gazastreifen. Hamish Young, Nothilfekoordinator von UNICEF, berichtete von über 100.000 geflohenen Menschen in nur fünf Tagen. Engpässe bei der Treibstoffversorgung drohen die humanitäre Lage weiter zu verschärfen, da lebenswichtige Infrastruktur im Gazastreifen stark auf Treibstoff angewiesen ist. Ohne diesen Zugang können Entbindungsstationen und Geräte in Krankenhäusern nicht betrieben werden, was die Situation weiter gefährdet.

Trotz der bedrückenden Umstände gibt es noch Hoffnung. Alrequeb und ihre Mitarbeiter setzen alles daran, ihren Schützlingen eine sichere Zukunft zu bieten und das zerstörte Kinderdorf eines Tages wieder aufzubauen. Die Resilienz dieser Gemeinschaft ist bewundernswert und vielleicht der Schlüssel zu einem Neuanfang im Gazastreifen.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Rafah, Gaza, Palästinensische Gebiete
Beste Referenz
tagesschau.de
Weitere Infos
sos-kinderdorf.at

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