
Israels Armee hat nach einer zweimonatigen Waffenruhe im Gazastreifen erneut massive Angriffe auf die Hamas gestartet. Nach den Anweisungen von Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz soll die Offensive „mit Wucht“ durchgeführt werden. Die Angriffe erfolgen in Reaktion auf die Weigerung der Hamas, Geiseln freizulassen, und deren Ablehnung von Vorschlägen des US-Gesandten Steve Witkoff. Laut Berichten des Zivilschutzes in Gaza kamen mehr als 50 Palästinenser ums Leben, Dutzende weitere wurden verletzt. Diese Angriffe stellen die schwersten Luftangriffe seit Beginn der Waffenruhe dar, die ursprünglich am 19. Januar in Kraft trat, aber nun unterbrochen wurde.
Die Hamas hingegen erklärte, dass Netanjahu und seine Regierung das Waffenruhe-Abkommen „gebrochen“ hätten. Sie forderte Ägypten, Katar und die USA auf, Israel für diesen Bruch zur Verantwortung zu ziehen. Netanjahu hat in einer Rede bekräftigt, dass Israel alle militärischen Ziele im Gazastreifen erreichen wolle, inklusive der vollständigen Zerschlagung der Hamas und der Freilassung aller Geiseln. Berichten zufolge war auch die US-Regierung von Präsident Donald Trump vor den neuen Luftangriffen informiert.
Der Verlauf des Konflikts
Der Konflikt zwischen Israel und Hamas begann am 7. Oktober 2023 mit einem Überfall der Hamas auf Israel, bei dem rund 1.200 Menschen getötet wurden und mehr als 250 Israelis als Geiseln genommen wurden. Seitdem sind laut der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen über 48.500 Menschen getötet worden, darunter viele Frauen und Minderjährige. Diese Zahlen sind jedoch nicht unabhängig verifiziert. Israel hingegen spricht von rund 20.000 getöteten Terroristen.
Im Rahmen eines Waffenruhe-Abkommens, das im Januar 2025 vereinbart wurde, sollte die Hamas 33 Geiseln freilassen, während im Gegenzug hunderte palästinensische Gefangene freikommen sollten. Die erste Phase des Abkommens sah vor, dass 33 Geiseln freigelassen werden und eine schrittweise Rückkehr der vertriebenen Palästinenser in den Norden des Gazastreifens erfolgen sollte. Insgesamt sind noch 97 Geiseln in der Gewalt der Hamas, und die ersten Freilassungen sollten zeitnah erfolgen. Trotz der Vereinbarungen kam es jedoch zu wiederholten Angriffen, und die Probleme bezüglich der Geiseln blieben ungelöst:
- Phase 1: Freilassung von 33 Geiseln, Rückzug aus dem Gazastreifen und Lieferung von Hilfsgütern.
- Phase 2: Verhandlungen über die Freilassung aller verbleibenden Geiseln und dauerhaften Waffenstillstand.
- Phase 3: Übergabe der sterblichen Überreste und Beginn des Wiederaufbaus des Gazastreifens.
Die Umsetzung des Abkommens sollte von Katar, Ägypten und den USA garantiert werden, doch es gab keine direkten Gespräche zwischen den Kriegsparteien. Kritiker bemängeln das Fehlen eines festen Mechanismus für den Umgang mit möglichen Verstößen gegen die Waffenruhe.
Die explosive Entwicklung der militärischen Konfrontation seit dem Ende der Waffenruhe zeigt die fragilen Bedingungen im Konflikt und die Herausforderungen eines langfristigen Friedens. Die internationale Gemeinschaft bleibt besorgt über die humanitäre Lage im Gazastreifen und die potenziellen Auswirkungen auf die Stabilität in der Region.